Das Heilig-Geist-Spital war eine kirchliche Einrichtung und zugleich das größte Geschenk der Königin Hedwig für Biecz, das sie 1395 zusammen mit den Ratsherren von Biecz stiftete. Bis ins 19. Jahrhundert hinein vermachten zahlreiche Spender dem Krankenhaus ihren Besitz, was es zu einem der bestausgestatteten Spitäler in Polen machte. Das heutige Gebäude wurde wahrscheinlich im 15. Jahrhundert auf einem rechteckigen Grundriss von 21 × 10,5 m erbaut. Es war kein Krankenhaus im heutigen Sinne, sondern eine Anstalt, die vor allem den Armen diente, was mit dem christlichen Gedanken der Barmherzigkeit in Verbindung stand. In unmittelbarer Nähe des Spitals wurde Anfang des 15. Jahrhunderts die Heilig-Geist-Kirche erbaut. Die Spitalkirche wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf Anordnung des österreichischen Kaisers Joseph II. geschlossen. In der Folgezeit verfiel sie und wurde schließlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts abgerissen. Das Heilig-Geist-Spital überstand alle historischen Stürme bis zum Jahr 1950, als die Stiftung verstaatlicht wurde und der Grundbesitz, den die mittelalterlichen polnischen Herrscher dem Spital überlassen hatten, in den Besitz der Volksrepublik Polen überging. Das Gebäude wurde noch bis in die 1980er Jahre als Internat genutzt. Die hl. Königin Hedwig (Jadwiga) wurde 1374 geboren und war die dritte und jüngste Tochter von Ludwig von Ungarn und Elisabeth von Bosnien. Ihr Urgroßvater war Władysław der Ellenlange, ihr Verwandter der hl. Ludwig, Bischof von Toulouse. 1384 wurde sie Königin von Polen. 1386 wurde sie mit Władysław Jagiełło verheiratet. Dank dieser Verbindung entstand der größte Staat des damaligen Europas. Ihr ist es zu verdanken, dass die Krakauer Akademie erneuert und in Jagiellonen-Universität (Uniwersytet Jagielloński) umbenannt wurde. Sie hielt sich viele Male in Biecz auf, das seit 1311 königlicher Besitz war. 1393 stellte Königin Hedwig auf Ersuchen der Ratsherren von Biecz eine Urkunde aus, die die Verleihung des Magdeburger Rechts an die Stadt durch Kasimir den Großen im Jahr 1363 bestätigte. Königin Hedwig starb im Jahr 1399. Sie war berühmt für ihre Güte und ihre Sensibilität für Armut und Leid. 1997 wurde sie von Papst Johannes Paul II. in Krakau (Kraków) heiliggesprochen.