Kirche des Erzengel Michael Binarowa

Die Kirche des Erzengels Michael ist ein einschiffiger gotischer Holzbau in Blockbauweise, der mit Schindeln und Blech verkleidet ist, mit einem Turm in Stabbauweise. Das Innere der Kirche ist mit prachtvollen historischen Wandmalereien aus dem 16. und 17. Jahrhundert geschmückt, die unter anderem Szenen aus dem Neuen Testament und Ansichten von Biecz zu der damaligen Epoche zeigen. Im Lauf ihrer Geschichte wurde die Kirche mehrmals restauriert: 1641, zu Beginn des 19. Jahrhunderts und in den Jahren 1953–1956. Die Kirche ist ein wertvolles Denkmal, das in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Die Kirche von Binarowa ist nicht nur ein schönes Beispiel für sakrale Holzarchitektur, sondern auch ein Ort besonderer Marienverehrung. In ihrem linken Seitenaltar befindet sich ein Gnadenbild der Jungfrau Maria mit dem Kind (vom Sande). Das 54 x 41 cm große Gemälde wurde mit Ölfarben auf Leinwand gemalt. Es stammt aus dem 17. Jahrhundert und ist eine Nachbildung des Gnadenbildes der Muttergottes vom Sande aus der Karmeliterkirche in Krakau (Kraków). Eine Zuschreibung des Bildes ist heute schwierig. Der Stifter und der Zeitpunkt, zu dem das Gemälde in der Kirche angebracht wurde, sind ebenfalls unbekannt. Zu diesem Thema gibt es verschiedene Theorien. Die erste schreibt seine Stiftung König Johann Kasimir zu, eine weitere, die wahrscheinlicher erscheint, dem Karmeliterorden, der im nahe gelegenen Jasło sein Kloster hatte und an der Verbreitung des Kultes der Muttergottes vom Sande maßgeblich beteiligt war. Die erste Erwähnung der Verehrung des Gnadenbildes stammt aus dem 18. Jahrhundert. Laut den Unterlagen der Generalvisitation des Dekanats Biecz von 1767 wurden die Häupter des Kindes und der Jungfrau Maria mit silbernen Kronen verziert, demzufolge handelte es sich dabei um sog. private Krönung. Als Votivgaben wurden Perlenketten angebracht. Diese Votivgaben waren bescheiden, doch man muss dabei bedenken, dass infolge der Kriege des 17. Jahrhunderts und des so genannten Nordischen Krieges (18. Jahrhundert) große Teile der Republik Polen verwüstet wurden, was mit Verarmung der Bevölkerung einherging. Die Verehrung des Gnadenbildes von Binarowa ging während der Zeit der polnischen Teilung erheblich zurück, verschwand aber nicht völlig. Während dieser ganzen Zeit war die lokale katholische Bevölkerung vom wundertätigen Charakter des Marienbildes in ihrer Kirche überzeugt. Dieser Glaube erhielt sich bis in die Gegenwart. In den letzten Jahren erwarb sich der langjährige Pfarrer von Binarowa (1959–1992), Pater Władysław Oleksiak, große Verdienste um die Wiederbelebung und Förderung des Kultes der Muttergottes von Binarowa. Für den lebendigen Kult sprechen dabei zahlreiche Votivgaben, das so genannte Gnadenbuch, in dem die durch ihre Fürsprache erlangten Gnaden beschrieben werden, sowie die für Sanktuarien dieser Art charakteristische Marienverehrung.

Auf der Grundlage der Abhandlung „Sanktuarium der Muttergottes von Binarowa“ von Pater Andrzej Motyka.


 
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