Das Adelshaus liegt im Park an der Straße Olkusz-Bukowno. Es stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, ist im Stil des Neoklassizismus, aus Stein und Ziegeln gebaut. Sein Grundriss hat die Form eines länglichen Rechtecks mit einem rechtwinklig angefügten Anbau an der Westseite, was ihn L-förmig erscheinen lässt. Auf der Nordseite befinden sich Flächen des ehemaligen Gartens, der sich von Süden her in einen 4 Hektar großen Park verwandelt. Im östlichen Teil lag früher ein Komplex von Wirtschaftsgebäuden, ehemaligen Ställen und der Sommerküche. Diese Gebäude verfügten über ein eigenes Einfahrtstor von der (heutigen) ul. Główna. Fundamente und Kellerwände aus Bruchstein und Feldkalkstein, sowie Dolomit aus lokalen Steinbrüchen.
Das Adelshaus charakterisiert sich durch typische Lösungen von Adelsbauten aus der Mitte des 19. Jh.
Die Fassade mit dem typischen Kompositionselement der klassizistischen Architektur in Form eines Säulenportikus, das in den Landhäusern des 19. Jahrhunderts zum Einsatz kam. Eingeschossige Adelshäuser wurden in der Regel in schlichter Form errichtet. Säulenportikus oder Veranda verliehen ihnen ein repräsentatives Aussehen. Die endgültige Form des Adelshauses war das Ergebnis von Umbauten der späteren Besitzer, die das Gebäude an ihre Bedürfnisse anpassten. Der Umbau von 1910 veränderte die architektonische Form des Gebäudes. Ein zusätzliches Gesims erhöhte die Fassade, auf diese Weise wurde die Neigung des Daches verändert, was für die Proportionen der Gebäudemasse relevant wurde. Der ältere Teil des Gutshauses war mit einem Walmdach gedeckt, an das sich von Westen her ein Anbau aus der Zeit um 1910 anschloss. Das Objekt wurde in das Denkmalregister der Woiwodschaft Kattowitz (Województwo Katowice), heute Małopolska (Województwo Małopolska), eingetragen (Nr. 1297/83) und unterliegt einem umfassenden rechtlichen Schutz.
Heute beherbergt das Haus das M. Płonowska-Kulturzentrum, das den Einwohnern der Gemeinde und ihrer Umgebung ein reichhaltiges kulturelles Angebot bietet. Sowohl das Adelshaus als auch seine unmittelbare Umgebung sind Schauplatz lokaler und überregionaler Veranstaltungen. Im Keller des Adelshauses ist ein Café untergebracht, und der angrenzende Hofpark wurde gründlich renoviert und dient den Bewohnern als Erholungsort.
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Bolesław verdankt seinen Namen Herzog Bolesław V. dem Schamhaften (1226–1279) von Krakau (Kraków). Während der Regierungszeit dieses Herrschers wurden in diesem Gebiet ähnliche Gründungsprivilegien verzeichnet. Der Herzog übergibt das Dorf Bolesław an den Bischof von Krakau. Über die ersten Besitzer erfahren wir bereits 1496, es waren Anna von Bolesław, die Gattin von Andrzej Kreza aus Zawada, und später ihr Sohn Mikołaj. Die Krezas waren Miteigentümer von Bolesław zusammen mit Jan Wapowski und Mikołaj Grobka. Vor 1551 wurde das Gut Bolesław von Marcjan Chełmski mit dem Wappen Ostoja gekauft. Vier weitere Adlige mit dem Namen Marcjan Chełmski besaßen Bolesław bis 1678. Von 1687 bis 1795 gehörte das Dorf der Familie Romiszewski. Von 1768 bis 1795 gehörte Bolesław Aleksander Saryyrusz Romiszewski, verheiratet mit Teresa Konarska, geborene Firlej. Nach Romiszewskis Tod ging das Gut an seine Tochter Aleksandra Zofia und ihrem Ehemann Hilary Ignacy Graf Moszczyński über. 1801 verkauften die Moszczyńskis das Gut an Jan Jordan aus Zakliczyn, der das Dorf seiner Tochter Justyna Łęcka vermachte. Justyna und ihr Gatte Kolasanty lebten nicht auf dem Gut Bolesław, sondern in Skotniki. Im Adelshaus lebte ihre Tochter, Eleonora Agnieszka, die dreimal verheiratet war (das erste Mal mit Tymowski, das zweite Mal mit Rutkowski und das dritte Mal mit Łubieński), ab 1842 wurde sie die rechtmäßige Eigentümerin von Bolesław und dem Haus. 1834 verpachtete Gräfin Rutkowska das Gut an den Kaufmann Samelsch aus Krakau. Im Jahr 1859 wurde Bolesław von der Tochter von Konstancja Romania, geborene Rutkowska, verheiratete Gräfin Mycielska, geerbt.
1867 wurde das Gut Bolesław von dem schlesischen Industriellen Gustaw de Kramsta erworben, der von den Mycielskis das Recht auf den Abbau von Galmei erhielt. Kramsta wohnte nicht auf dem Gutshof. Dort wohnten die Verwalter des Bergwerks. Nach dem Tod von Kramsta wurde das Anwesen von seinen Kindern geerbt. 1891 wurden das Gut Bolesław und die Bergwerke in das Eigentum der Aktiengesellschaft „Gesellschaft der Bergwerke und Hüttenwerke von Sosnowiec“ (Towarzystwo Sosnowieckich Kopalni i Zakładów Hutniczych) überführt. Das Adelshaus diente zur Unterbringung der Bergwerksbetreiber. Seine späteren Bewohner waren Franciszek Jasiński und dann Stanisław Cissowski mit seiner Familie. Von 1942 bis 1945 wurde das Haus von Deutschen bewohnt, die in leitender Funktion im Bergwerk tätig waren. Nach dem Krieg gingen der Park und das Adelshaus in den staatlichen Besitz über. Hier lebten die jeweiligen Direktoren des Bergwerks: Piotr Ofanowski, Henryk Maśkonkiewicz, Stanisław Jasiński, Leszek Grzybowski und Andrzej Zawada.
In den Jahren 1962–1969 beherbergte das Adelshaus einen Kreißsaal. Anschließend in den Jahren 1976–1977 diente es als eine Station der Bürgerwehr, dann das Städtische und Kommunale Kulturzentrum in Bukowno mit Sitz in Bolesław. Ein Teil des Hauses wurde vom Direktor des Kulturzentrums Stanisław Głogowski bewohnt. Nach 1945 wurde das Innere des Adelshauses mehrfach umgebaut, wodurch die ursprüngliche Raumaufteilung verloren ging.