In den Jahren 1937–1939 war in der ul. Lipowa 4 die von drei jüdischen Unternehmern gegründete Erste Fabrik für Emaille- und Zinnprodukte in Małopolska „Rekord“ Spółka z o.o. tätig. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und der Einmarsch der deutschen Truppen in Krakau (6. September 1939) veränderten die Situation der Stadt und ihrer Bewohner dramatisch. Wahrscheinlich kam in diesen Tagen nach Krakau auch Oskar Schindler, Mitglied der NSDAP und Agent des deutschen militärischen Geheimdienstes – der Abwehr. Im November 1939 übernahm er die treuhänderische Verwaltung des insolventen Unternehmens „Rekord“ in Zabłocie. 1940 kaufte Schindler die Fabrikgebäude. Er änderte auch den Namen der Fabrik in Deutsche Emailwarenfabrik – DEF. In der Fabrik wurde emailliertes Geschirr hergestellt, in der Rüstungsabteilung wurden Essgeschirr für die Wehrmacht sowie Patronenhülsen für Artillerie- und Luftwaffengeschosse produziert. Schindler erweiterte das Werk, indem er das Verwaltungsgebäude von der Seite der ul. Lipowa und die Fabrikhallen umbauen ließ. 1944 begann er mit dem Bau einer neuen Fabrikhalle für die Rüstungsproduktion. Anfangs waren die meisten Mitarbeiter Polen, dann Juden aus dem Krakauer Ghetto und Häftlinge aus dem Arbeitslager Plaszow. Für sie wurde 1943 ein Außenlager des Lagers Plaszow auf einem von Schindler erworbenen Grundstück in der ul. Zabłocie eingerichtet. In den Baracken von Zabłocie wurden die Arbeiter der Fabrik und dreier benachbarter Unternehmen einquartiert, die für die deutsche Armee produzierten. Im Herbst 1944, als sich die Ostfront näherte, beschloss Oskar Schindler, die Rüstungsfabrik und ihre Mitarbeiter nach Brünnlitz in der Tschechischen Republik zu evakuieren. Das Lager Brünnlitz war eine Außenstelle des Konzentrationslagers Groß-Rosen. Vom KL Plaszow wurden 700 Männer und 300 Frauen nach Brünnlitz gebracht und auf diese Weise gerettet.
Fabrik „Emalia“ von Oskar Schindler Krakau
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