Die jüdische Gemeinde, die bis zum Zweiten Weltkrieg in unserer Stadt lebte, hinterließ viele Spuren. Gebäude der Stadtverwaltung und der Bibliothek sind in den Bauten der ehemaligen Synagogen – der Alten Synagoge und der Talmud-Torah untergebracht. Vor weniger als 75 Jahren war der Biecz noch von multikulturellem Leben erfüllt. Die meisten Gebäude im historischen Zentrum der Stadt zeugen von ihren früheren Bewohnern. Einerseits lebten im Biecz orthodoxe Juden, die sich kaum mit der polnischen Bevölkerung integrierten, andererseits gab es in der jüdischen Gemeinde auch viele exzellent ausgebildete Menschen: Rechtsanwälte, Industrielle, Ärzte oder Bankiers, die die Wirtschaft und den Dienstleistungssektor vorantrieben. Der September 1939 veränderte die Situation nicht nur für die Juden von Biecz. Am Freitag, dem 14. August 1942, um 3 Uhr morgens, umstellten die Deutschen und die ukrainische Polizei die Stadt. Um 5 Uhr morgens betraten sie das Ghetto und verbreiteten Panik unter den Juden. Diejenigen, die versuchten, die Stadt zu verlassen, wurden auf der Stelle erschossen. Die Juden mussten sich um 7 Uhr morgens auf dem Marktplatz einfinden, wo sie über ihre Umsiedlung unterrichtet wurden. Sie durften nur die notwendigsten Dinge mitnehmen. Kleine Kinder, Kranke und alte Menschen, 180 an der Zahl, wurden auf der Stelle erschossen und auf dem örtlichen Friedhof bestattet. Die Überlebenden (ca. 1.000 Menschen) wurden in die Wirtschaftsgebäude des nahegelegenen Gerichtshauses getrieben, wo sie vier Tage lang in einer Baracke gefangen gehalten wurden. Ohne Essen und Trinken warteten sie im strömenden Regen auf den Transport nach Bełżec, wohin sie schließlich am 17. August 1942 in Viehwaggons abtransportiert wurden. Das war das Ende des Schtetls Biecz und seiner Bewohner.

Im Jahr 2021 wurde im Kellergeschoss eine Dauerausstellung mit dem Titel „Die Juden von Biecz – Geschichte und Holocaust“ eingerichtet.