Im Jahr 1750 erhielt Franciszek Szwarcenberg-Czerny, der damalige Besitzer des Gutes Andrychów, für sein Dorf das Recht, Jahrmärkte zu veranstalten, die üblicherweise den Städten vorbehalten waren. Zu diesen Märkten kamen Händler und Käufer manchmal von weit her, und alle mussten mit Essen versorgt werden. Auf den Märkten von Andrychów konnte man neben Brot auch süße Brötchen oder Lebkuchen kaufen. In Andrychów musste es viele Bäcker geben, denn bereits 1757 gründeten sie eine eigene Handwerkszunft, der sich auch Müller anschlossen. In den schriftlichen Quellen über die Hochzeitsbräuche und -sitten im 19. Jahrhundert wird berichtet, dass wohlhabendere Hausfrauen aus Andrychów Hochzeitskuchen in die örtlichen Bäckereien zum Backen brachten, um sich die Arbeit zu ersparen. Der Brauch des Backens von Hefekuchen durch die Frauen von Andrychów hielt sich (wenn auch in kleinerem Umfang) bis in die 1960er Jahre, das Gebäck wurde dort in kohlebefeuerten Öfen gebacken. Aus diesem Grund gaben die „Nachbarn“ den Einwohnern von Andrychów den Spitznamen „Blechkuchenbäcker“, da sie angeblich nichts anderes tun als Kuchen backen. 1935 nahm die Bäckerinnung von Andrychów widerwillig in ihre Reihen die erste und einzige weibliche Bäckermeisterin auf – Anna Bylica.
Küche Regionalstube Andrychów
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