Im Handwerksraum Nr. 1 gibt es Bereiche, die der Schneiderei, der Schuhmacherei und der Töpferei gewidmet sind. Das Handwerk bildete neben der Landwirtschaft und dem Handel die Hauptbeschäftigung der Bewohner der Region Andrychów, was auf die Beschaffenheit des Geländes zurückzuführen war, die eine landwirtschaftliche Nutzung in größerem Umfang nicht zuließ. Bereits Ende des 17. Jahrhunderts wurden in den Gütern von Andrychów mehrere Vertreter verschiedener Berufe registriert, und im nächsten Jahrhundert wurden die ersten Zünfte gegründet, obwohl Andrychów noch keine Stadtrechte besaß. Die Schneiderzunft, der ein Teil der Ausstellung in diesem Raum gewidmet ist, wurde 1768 gegründet, das Gründungsdatum der Schuhmacher- und Töpferzunft sind hingegen nicht bekannt. Die Töpferwaren von Andrychów werden in verschiedenen Museen in Polen am häufigsten mittels Krüge mit der Vignette „Souvenir aus Kalwarya“ präsentiert. Diese Krüge in verschiedenen Größen, wurden von unseren Töpfern hergestellt, um sie an die Pilger zu verkaufen, die zum Ablassfest am 15. August nach Kalwaria Zebrzydowska kamen. Neben ihren Ständen saßen oft Einheimische, die „ogórconie“ – Gurkenhändler – genannt wurden und die Pilger mit salzarmen Gurken und Gurkenwasser anlockten. Wer keinen eigenen Becher dabei hatte, kaufte einen Krug und trug auf dem Heimweg Wasser aus der heiligen Quelle Cedron.