Schlafzimmer Hipolit-Haus Krakau

Im 18. Jahrhundert wurde das Bürgerhaus modernisiert, indem die Wände und Decken mit Rokokomalereien mit Blumen- und Blätterkränzen in Pastellfarben bemalt wurden. Mit der Wanddekoration korrespondieren die zarten, bunten Intarsien der Rokoko-Möbel im Chippendale-Stil. Sie bilden eine Garnitur oder Gruppe, der Stil selbst war übrigens in England des 18. Jahrhunderts sehr beliebt. Das Wichtigste ist natürlich das Bett, auf dem sich das gestapelte Bettzeug befindet. Daneben hängt an der Wand eine Bettpfanne zum Wärmen der Bettwäsche (1690), und unter dem Bett befindet sich ein mit Jugendstilmotiven verzierter Nachttopf aus Fayence, der aus der deutschen Manufaktur Villeroy & Boch stammt. Daneben stehen ein Tisch und Stühle, von denen es viele geben kann, da die Schlafzimmer oft für den Empfang von Gästen genutzt wurden. An der Wand hängt eine prachtvolle französische Rokoko-Uhr vom Typ Pendule en cartel (Kaminuhr), die von Simon François Festeau um die Mitte des 18. Jahrhunderts im Stil von Ludwig XV. angefertigt wurde. Im 18. Jahrhundert wurde die Kommode zu einem sehr beliebten Möbelstück. In den Schubladen wurden vor allem Kleidungsstücke aufbewahrt, obenauf verschiedene kleine Gegenstände und Schmuckstücke zur Dekoration aufgestellt. Ähnliche Gegenstände fanden sich auch auf dem Eckschrank. Im Schlafzimmer haben wir auch einen Spiegel, der damals schon ziemlich geläufig war. Der hier aufgehängte Spiegel wurde im 18. Jahrhundert in Italien aus venezianischem Glas hergestellt. In der Ecke wurde eine englische Schrank- und Standuhr von Henry Thornton ausgestellt, verziert mit chinesischen Motiven, die den im 18. Jahrhundert beliebten Lack nachahmen sollen. Hundert Jahre später kehrte die Fernostmode wieder zurück, wie das Beispiel des Kabinettschranks aus der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert veranschaulicht. Umso schlicht präsentiert sich hingegen eine Tischuhr, gefertigt von Gotfryd Krosz, einem königlichen Uhrmacher, der in Krakau tätig war und sich große Verdienste um die Uhrmacherzunft erwarb. Die Uhr besteht aus mehreren Holzarten: Eiche, Linde und Buche, stammt aus den 1790er Jahren und ist mit einem Datumsmechanismus ausgestattet. Das Schlafzimmer ist zwar einem Palastinterieur nachempfunden, befindet sich aber in einem bürgerlichen Haus. Deshalb ist das hier verwendete Geschirr meist aus dem populären Zinn, dem Silber der Armen, hergestellt. Darunter befinden sich interessante Beispiele von Gefäßen, von denen die meisten aus Deutschland stammen, insbesondere aus Sachsen, das ein bedeutendes Zentrum der europäischen Zinnherstellung war. Es gibt ein Milchkännchen, eine Zuckerdose, einen Kerzenständer, aber auch eine Chocolatiere – ein Gefäß zum Erhitzen und Servieren dieser aus Übersee mitgebrachten Neuheit.


 
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