Um Jan Wnęk (1828–1869), den Schöpfer von etwa dreihundert Skulpturen in der Umgebung der Kirche in Odporyszów, ranken sich viele Legenden. Eine von ihnen besagt, er habe in den Heiligenbildern die Gesichter von Verwandten und Bekannten verewigt. Die Skulptur des Propheten Simeon soll sein Selbstporträt sein. Wir werden niemals mit Sicherheit wissen, ob der sog. Ikarus vom Fluss Dunajec wirklich so aussah – ein Dorfschreiner, dessen Leben von zwei Leidenschaften erfüllt war: Kunst und Fliegen. Er war ein anerkannter Künstler, der realistische, aufwändig bemalte Figuren schuf, die Szenen aus dem Leben der Heiligen Familie, der Passion und der Auferstehung Christi darstellten. Die meisten Werke sind mittlerweile zerstört. Die erhaltenen können im Kirchenmuseum von Odporyszów besichtigt werden. Zehn seiner Werke befinden sich in der Sammlung des Ethnografischen Museums Krakau (Muzeum Etnograficzne w Krakowie). Berühmt wurde Wnęk auch als autodidaktischer Erfinder. Er soll ein windgetriebenes Fahrzeug und viele schlaue Mechanismen konstruiert haben, die seine Arbeit erleichterten. 1866 baute er einen Hängegleiter, der sich an Flügeln orientierte. An dieser Konstruktion aus Holz, Segeltuch und Lederriemen befestigt, führte er waghalsige Sprünge vom Glockenturm der Kirche in Odporyszów vor. Die längsten Gleitflüge reichten bis zu drei Kilometer. Der letzte endete tragisch: Der schwer verletzte Künstler starb.
Jan Wnęk Ethnographisches Museum Krakau
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