In den 1920er Jahren erlangte das Grammophon eine große Beliebtheit. Es war ein Koffergrammophon, das oft wie ein schickes Möbelstück fürs Wohnzimmer aussah. Der Trichter wurde dort durch einen im Gehäuse verborgenen Resonanzraum ersetzt. Es spielte Schellackplatten mit einem Durchmesser von 10 Zoll (populäre Musik) und 12 Zoll (klassische Musik) mit 78 U/min ab. Auf einer Seite einer größeren Platte konnten zu 5 Minuten Aufnahmezeit gespeichert werden, so dass längere Werke auf mehreren Schalplatten aufgenommen und als Alben verkauft wurden. In diesem Raum sind Modelle von Grammophonen mehr oder weniger bekannter Hersteller von fonografischen Geräten aus den 1930er Jahren zu sehen:
Koffergrammophon ODEONETTE – stammt aus der Berliner Fabrik ODEON, die 1903 von Max Strauss und Heinrich Zuntz gegründet wurde.
Schrankgrammophon KLINGSOR – die Firma „Klingsor“ wurde um 1905 von Heinrich Klenk, einem Musikinstrumentenhersteller, gegründet. Sie war bekannt für ihre schönen, großen und exklusiven Geräte, die eine Kombination aus einem Saiteninstrument und einem Grammophon waren. Der Name der Fabrik wurde von Wagners Oper „Parsifal“ übernommen.
Schrankgrammophon PARLOPHONE – ein Produkt der 1896 in Deutschland von der Carl Lindström Company gegründeten Grammophonfabrik PRAROPHON. Das Markenzeichen des Labels ist der Buchstabe ₤ – das deutsche L, abgeleitet von dem Nachnamen Lindström. Der Name bezieht sich auf die Idee des französischen Dichters und Erfinders Charles Crox, Ton auf kreisförmigen Scheiben aufzuzeichnen, die nach einem Muster vervielfältigt wurden. In den 1920er Jahren war Parlophone bereits als ein Plattenlabel bekannt, das für seine Jazz-Veröffentlichungen geschätzt wurde. Ab 1931 wurde sie Teil der berühmten EMI.
Die Zwischenkriegszeit war die Epoche der Entwicklung des Rundfunks. Ende des 19. Jahrhunderts, d. h. in seinen Anfängen (G. Marconi erhielt das Patent 1896), erinnerte das Radio an einen Telegrafen, nur ohne Kabelnetz, denn in diesem Fall waren die Radiowellen der Träger der Toninformation. Nach einer Versuchsphase wurde 1920 in Pittsburgh (USA) der erste dauerhafte öffentliche Radiosender in Betrieb genommen.
Beachtenswert sind hier folgende Modellbeispiele von Rundfunkempfängern:
Kristallempfänger aus der Mitte der 1920er Jahre. Kristallempfänger gehören zu den ältesten und einfachsten Geräten dieser Art. Ihr großer Vorteil war, dass sie keine Stromquelle benötigten, der Nachteil wiederum war, dass sie nur nahe gelegene Radiosender gut empfingen und die Verwendung von Kopfhörern erforderten. Das Gerät wurde nach dem Hauptelement benannt, das für seinen Bau verwendet wurde – dem Kristalldetektor, einer frühen Variante der Diode.
Röhrenmodell AEG Super 58 GW – ein deutsches Radio aus den späten 1930er Jahren. Als Reaktion auf die steigenden Anforderungen bezüglich der Tonqualität brachten die 1920er und 1930er Jahre zahlreiche Entwicklungen zur Verbesserung der Aufnahmequalität. Geändert wurden unter anderem die Form des Gehäuses, die Form des Arms und das Material, aus dem die Nadel hergestellt wurde. Ab 1925 wurde das elektrische Schallplattenverfahren eingesetzt, das die Frequenzübertragung auf 5.000 Hz erweiterte und die Lautstärke erhöhte. Elektrische Plattenspieler verdrängten bald die akustischen Grammophone. In diesem Raum sind auch Beispiele für frühe elektrische Plattenspieler zu sehen.