Czesław-Pajerski-Podhale-Museum

Die Ausstellung „Nowy Targ an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Die Stadt, die es nicht mehr gibt“ präsentiert das Handwerk, das vor Jahrhunderten in der Stadt vertreten war, sowie Gemälde des bekannten Malers des 19. Jh. Michał Rekucki, der aus Nowy Targ stammte. Die Ausstellung bezieht sich auch auf die berühmten Märkte von Podhale, die jüdische Gemeinde, die bis in die 1940er Jahre in der Stadt lebte, und die in Nowy Targ tätige Feuerwehr.

Keramik – die Ausstellung präsentiert traditionelle Keramik aus der Region Podhale aus der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert: Schüsseln, Krüge, Doppelkrüge, in denen das Essen für die Feldarbeiter transportiert wurde (z. B. Dickmilch und Kartoffeln), Formen zum Backen von Osterkuchen, Weinflaschen (in denen der Wein über Nowy Targ von Ungarn nach Schlesien (Śląsk) transportiert wurde). Die Tonwaren wurden meistens mit floralen Motiven verziert und mit einer glänzenden Glasur überzogen. Es gibt auch Produkte (Geschirr und Figuren) der Keramikkünstler Zofia Czubernat und Jan Reczkowski aus Nowy Targ. Jan Reczkowski rekonstruierte alte Podhale-Keramik auf der Grundlage von Literatur und Ausgrabungen. Wir zeigen auch die Töpferscheibe, auf der der Künstler in den letzten Jahren seines Lebens arbeitete. Die Töpferei ist ein Handwerk, das in Nowy Targ verschwunden ist.

Das Kürschnerhandwerk – ein Handwerk mit einer weit zurückreichenden Geschichte. Die Zunftprivilegien wurden den Kürschnern von Nowy Targ 1624 verliehen. Dank der günstigen Bedingungen, d. h. der Entwicklung der Schafzucht und der Märkte mit einer großen Anzahl von Schafen und Ziegen nahm die Anzahl der Kürschner stetig zu. Im 19. Jahrhundert war sie die Zunft mit den meisten Mitgliedern (79 Kürschner arbeiteten in der Stadt). Ganze Familien waren an diesem Handwerk beteiligt, die Traditionen blieben bis heute erhalten. Die ausgestellten Werkzeuge wurden zum Spannen und Reinigen der Häute verwendet, z. B. Kürschnersensen, Gerbermesser und Spachtel. Früher wurden die Häute mit Gersten- und Roggenmehl gegerbt und mit Eichenrinde braun gefärbt. Häufig wurden die Schafsfelle nicht gefärbt, so dass die natürliche Farbe der Häute erhalten blieb. In der Ausstellung sehen wir einen ungefärbten Schafsfellmantel und ein besticktes Mieder, das mit rotem Leder gesäumt ist.

Weberhandwerk – die Kleidung wurde aus Leinen oder Schafwolle hergestellt. Es wurde Flachs angebaut, aus dem mit Hilfe von Werkzeugen Leinen hergestellt wurde. Die Flachsraffel – durch ihre eisernen Zähne wurde ein Bündel Flachs gezogen, um die Flachsköpfe von den Stängeln zu trennen, die Breche – zum Brechen der holzigen Teile der Stängel, Kämme, Borsten – zum Kämmen der Fasern von Flachs und Wolle, Spinnräder, Spindeln – zum Spinnen der Fasern von Flachs und Wolle, dann wurde das Leinen in der Weberei gewebt. Ein interessantes Exponat ist eine Kardier-Saite zur Ausrichtung und Reinigen der Wolle, bei diesem Prozess wurden die Fasern entfettet.

Das Küferhandwerk und die Holzschnitzerei sind Handwerksberufe, die in der Podhale-Region schon fast verschwunden sind. Im Jahr 1613 gab es in Nowy Targ eine gemeinsame Zunft, zu der die Blasenmacher – die späteren Glasmacher, Schmiede, Stellmacher, Schwertschmiede und Zimmerleute gehörten. Wir zeigen hier die Küferwerkstatt, d. h. die so genannte „kobylica“, eine lange Bank mit Schraubstock, auf dem der Handwerker Dauben aus Brettern schnitt, aus denen er verschiedene Gefäße zusammenbaute, darunter das hier gezeigte Butterfass, ein Gefäß zur Aufbewahrung von Bryndza, verschiedene Bottiche, Tröge, Kiele, z. B. zum Zerkleinern von Getreide für Grütze, Formen für Oscypek, Löffelregale (prachtvoll verziert von Goralen-Schnitzern).

Das Schusterhandwerk war das älteste Zunfthandwerk in Nowy Targ. Ihre Privilegien erhielt die Zunft im Jahr 1575 auf der Grundlage der Zunftstatuten von Neu Sandez (Nowy Sącz). Im 19. Jahrhundert stellten die Schuster von Nowy Targ billige Schuhe für die Bewohner der umliegenden Dörfer her. Die Ausstellung zeigt das Interieur einer kleinen Schuhmacherwerkstatt an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert: einen Schemel, einen Schustertisch, Werkzeuge, Hufe, auf denen Schuhe geformt wurden, Maschinen: manuelle, zum Nähen der Schuhschäfte, zum Auskleiden der Schuhsohle mit Faden, der gleichzeitig gewachst wurde, sowie fertige Produkte, d. h. die sog. Zipser-Schuhe, Stiefel, Kindersandalen.

Das Hutmacherhandwerk – Nowy Targ war ein großes Zentrum der Herstellung von Hüten für die Goralen, die Bürger von Nowy Targ und die Juden. Wir zeigen die Werkstatt des Hutmachers, mit Holzformen, unter denen besonders interessant eine große ovale Form ist, auf die ein rechteckiges Blatt Filz gewickelt wurde. Unter Einwirkung von heißem Wasser blieb der Filz an der Form haften, dann wurde er in der Mitte durchgeschnitten und die beiden auf diese Weise entstandenen Teile auf entsprechenden Formen geformt. Beim Trocknen nahm der Filz die gewünschte Form an. Es wurden dabei verschiedene Werkzeuge und Bügeleisen verwendet, vor allem aus Gusseisen, die auf einem speziellen Gusseisenkocher erhitzt wurden.

Das Tischlerhandwerk war und ist eine Spezialität der Goralen. Die Ausstellung zeigt hier die Grundwerkzeuge: Sägen, Zirkel, Zwingen, Gewindeschneidmaschinen, einen Satz von Hobeln (der älteste, reich verzierte, stammt aus dem Jahr 1825) und Tischlerprodukte: Truhen zur Aufbewahrung von Kleidung, Regale, Hocker, einen verzierten Kerzenleuchter (der ursprünglich in der St. Georgskapelle von Nowy Targ hing). In der Ausstellung wird auch eine Drechselbank zum Drechseln von Holzgegenständen gezeigt.

Die Schmiedekunst gehört zu den ältesten Volkshandwerken. In Podhale gab es einst viele Schmieden. In der Ausstellung wird die Ausstattung einer Schmiede gezeigt: ein zylindrischer Schmiedeblasebalg, mit dem das Feuer in der Feuerstelle entfacht wurde, eine manuelle Drehmaschine aus Bańska Niżna aus dem 19. Jh. Wir präsentieren hier auch eine Reihe von Schmiedeerzeugnissen: Sensen, Sicheln, Pflugscharen, Türschlösser, Vorhängeschlösser, Denare, einen Feuerwehrhaken von 1881, verschiedene Tierfallen, die von den Wilderern verwendet wurden (u. a. für Bären), einen Tabakschneider, einen Zuckerknacker.


 
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