Die zeitgenössischen japanischen Künstler machten sich westliche Techniken und Stile zu eigen und arbeiten seit langem frei mit ihnen, was uns mit dem Phänomen einer universellen Kunst konfrontiert, die sich bewusst auf verschiedene ästhetische Traditionen bezieht und gleichzeitig verschiedene kulturelle Codes verwendet, einer Kunst, in der die nationalen Unterschiede allmählich verwischt werden. Vor diesem Hintergrund wirkt sehr spannend das Oeuvre von Koji Kamoji. Die minimalistischen und weitgehend abstrakten Werke von Koji Kamoji sind sichtbar in der japanischen Tradition verwurzelt. Der Künstler ist eng mit der Natur verbunden und in seinen Werken taucht oft die entsprechende Symbolik auf: Himmel, Wasser, Steine – wichtige Elemente in der Shintō -Tradition, die Kamoji in seine eigene kreative Mythologie einbezieht. Die extreme Einfachheit der Formen, die Strenge der vom Künstler verwendeten Materialien und die Sparsamkeit in Bezug auf die Ausdrucksmittel entsprangen wiederum dem Geist des Buddhismus. Auch Kamojis eigentümlicher Existentialismus, die häufigen Verweise auf das menschliche Schicksal in seinen Werken, sind von der buddhistischen Philosophie geprägt. Kamoji arbeitet im Grenzbereich der Kulturen, was seinen japanischen Wurzeln, den profunden Kenntnissen über zeitgenössische Kunst und seinem künstlerischen Selbstverständnis zu verdanken ist.
Museum für japanische Kunst und Technik „Manggha”
Beacon
Freitag, 6 September 2019