Rituale Museum der Lachy Sądeckie

Ländliche Rituale, die sich sowohl auf die jährlichen Feste als auch auf wichtige Ereignisse im Familienleben bezogen, gehörten zu den wichtigsten Bereichen der Volkskultur, die die ländliche Gemeinschaft integrierten und das Gefühl der Identität und Gruppenzugehörigkeit stärkten. Bei der Volksgruppe der Lachy haben sich bis in die heutige Zeit viele alte Rituale und Volksbräuche erhalten, mit denen die verschiedenen im Museum ausgestellten Kultgegenstände und Requisiten in Verbindung stehen. Dieser Teil der Ausstellung zeigt den Reichtum und die Vielfalt der ländlichen Rituale, die überwiegend im Jahresrhythmus abgehalten wurden. Eines der wichtigsten Feste im dörflichen Leben war das Erntedankfest, ein Ereignis mit ausgeprägt landwirtschaftlichem Charakter. Die zeremoniellen Requisiten, die mit diesem Ereignis verbunden waren, waren Kränze aus Getreide. Sie hatten traditionell eine runde Form, von der aus sternförmig die Getreidebündel ausgingen. Populär waren auch Kränze in Kugelform, auf einem Sockel errichtet. Sie wurden aus einer einzigen Getreidesorte hergestellt und mit Blumen (frisch oder aus Seidenpapier) und bunten Bändern geschmückt. Die im Museum ausgestellten Erntedankkränze haben traditionelle Formen. Die runden sind aus Hafer und Weizen gefertigt, der stehende „eiförmige“ Kranz aus gemischtem Getreide. Ein weiterer Feiertag mit dem wohl reichsten rituellen Rahmen in der ländlichen Kultur war der Zyklus der Weihnachten, die von den Lachy als „Gody“ oder „Godnie Święta“ bezeichnet wurden. Die Feierlichkeiten begannen mit dem Heiligen Abend und endeten mit dem Dreikönigstag. Besonders beliebt war in dieser Zeit der in ganz Polen bekannte Brauch des Sternsingens. Bei den Lachy Sądeckie gab es früher verschiedene Gruppen von Sternsingern: Podłaźnicy, Herody, Gruppen mit einer beweglichen Weihnachtskrippe, Sternsinger mit Tiergestalten: dem „Turoń“ (einem gehörnten Monster in Schafsfell), einem Pferd oder einem Bären, bzw. draby noworoczne, deren Verkleidung überwiegend aus Stroh bestand. Dieser Teil der Ausstellung veranschaulicht die Requisiten der Sternsinger. In der Gruppe der Tiergestalten besonders bemerkenswert sind der Turoń aus Podegrodzie und das Pferd aus Świniarsk, dessen Torso aus einem Stück Holz besteht. Zu sehen sind auch ein Strohhut und ein Stab der draby noworoczne sowie Weihnachtssterne. Auch traditionelle, für die Region typische Krippen sind zu sehen. Eine Krippe, die einer schlichten Kirche ähnelt, mit Puppen in Stoffkleidung, wurde von einem Schnitzer aus Podegrodzie angefertigt, ebenso wie die andere, bei der die Puppen aus Holz geschnitzt und anschließend bemalt wurden. Die beiden Krippen zeigen den Reichtum an Puppen, die in der Vorstellung eingesetzt wurden. Neben den Figuren, die mit dem biblischen Motiv in Verbindung stehen, gibt es auch weltliche Figuren, z. B. eine Hexe, die Butter macht, einen Schornsteinfeger, einen Bauern, der Schnaps brennt, und einen Gendarmen. In der Ausstellung sind auch Hochzeitsstäbe zu sehen, die mit Familienritualen verbunden sind. Die Stäbe der Lachy haben in der Regel die Form eines Baumes, der reich mit Blumen, vergoldeten Nüssen und Ketten aus Flachs und Apfelköpfen verziert ist, die die Fruchtbarkeit symbolisierten.


 
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