Die Burg Dębno besticht mit ihrer jahrhundertealten Geschichte, der interessanten Architektur, aber auch wegen der Legende über eine eingemauerte junge Frau – die Weiße Dame. Seit vielen Generationen ist die Legende von der Erscheinung eines jungen Mädchens lebendig, das in den Gemächern der Burg gesehen wird und die Wände durchdringt, oft in Begleitung eines Geistes eines jungen Mannes. Wenn man den Legenden Glauben schenken darf, die bekanntermaßen alle ein Körnchen Wahrheit enthalten, dann war es so: Ein Mädchen aus der stolzen Magnatenfamilie Tarło soll sich in einen hübschen Höfling ihres Vaters namens Janek verliebt haben. Eines Nachts traf sich das junge Paar heimlich in der Burgkapelle, wo sie sich dreimal die Treue schworen. Als die Wahrheit herauskam, wurde das Mädchen angewiesen, die Schande so schnell wie möglich aus dem Familienwappen weg zu löschen. Dazu gäbe es zwei Möglichkeiten: Entweder sie heirate sofort einen von ihrer Familie bestimmten Kandidaten oder sie müsse sterben, und zwar keinen gewöhnlichen Tod, sondern einen qualvollen, indem man sie lebendig einmauern würde. Das Mädchen entschied sich für den Tod und wurde, mit erhobenem Haupte, in ihr Hochzeitsgewand gekleidet und mit einer Mitgift ausgestattet, sofort durch eine Ziegelmauer von der Welt der Lebenden getrennt. Aber wie es in solchen Fällen üblich ist, wurde die Geschichte zum Ausgangspunkt für eine lange Legende. Nach einiger Zeit wurden beunruhigende Fälle beobachtet. Mal hörte man in der Nähe der Burg fürchterliches Geschrei und Geheule, dann wieder sah jemand die Erscheinung eines jungen, schönen Mädchens in Weiß an der Mauerkrone entlangschleichen und lautlos in der Mauer verschwinden. Den Menschen wurde bewusst, dass es sich um den Geist des unglücklichen Mädchens handelte, der aus dem Jenseits kam, um ihre Familie zu quälen, weil sie sie dazu verdammt hatte, für immer zu umherzuirren.
Weiße Dame Burg Dębno
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