Diese riesige Glocke wurde 1520 von dem Nürnberger Glockengießer Hans Behem in Kraków gegossen und in dem eigens zu diesem Zweck aufgestockten alten Wehrturm des Königsschlosses auf dem Wawel-Hügel aufgehängt. Zum ersten Mal läutete die Glocke am 13. Juli 1521. Der Stifter der Glocke war König Sigismund der Alte, der das folgende Motto befolgte: „Die Glocke soll nicht nur zum Ruhm Gottes, sondern auch zum Ruhm des Hauses Jagiellone und des Königreichs Polen läuten“. Im Laufe der Jahre wurde die Glocke zu einem der wichtigsten nationalen Symbole. 12600 Kilogramm schwer, 450 Zentimeter hoch mit Bügel und Herz, der Aufprallton G (sol) bis zu 30 Kilometer Entfernung hörbar. Man braucht 12 Glöckner, um sie zu schaukeln. Sie ist ein wahrer Riese. Die Glocke ist mit Flachreliefs der heiligen Sigismund und Stanislaus sowie mit den Wappen: dem polnischen Adler und dem litauischen Vytis verziert. Seit ihrer Aufhängung läutet die Glocke zu den feierlichsten und wichtigsten Ereignissen und Festen der Polen. Die Künstler der Epoche des Jungen Polens, insbesondere Stanisław Wyspiański, waren von der Glocke fasziniert. Er verewigte die Glocke in seinen Stücken „Wyzwolenie“ (deutsch: Befreiung) und „Akropolis“. Nicht jeder weiß, dass die Glocke im Herbst und Winter am Gewicht zunimmt. Es kommt sogar vor, dass sie hundert Kilogramm zunimmt (der hölzerne Bügel und die Schaukel, die Hanfseile saugen sich im Herbst und Winter mit Feuchtigkeit voll und werden schwerer). Im Sommer trocknen sie aus und werden viel leichter). Ihr Gewicht steigt zudem beim Läuten um das Dreifache!