Tarnów. Eine Perle der Renaissance

Ratusz w Tarnowie
Ein Besuch in Tarnów, der zweitgrößten Stadt von Małopolska bietet eine Gelegenheit auf viele Kulturen zu treffen. Jahrhundertelang lebten hier Polen und zahlreiche Juden nebeneinander, von denen viele Andenken erhalten sind. Eine andere, farbenfrohe Gemeinschaft, die diese Region bewohnt sind die Zigeuner. Aus Tarnów kamen einige berühmte Persönlichkeiten, wie der berühmte Hetman Jan Amor Tarnowski, der Held zweier Nationen, der polnischen und der ungarischen, General Józef Bem oder Jan Szczepanik, der „polnische Edison“, Erfinder der Farbfotografie und der Schussweste.
Die Altstadt von Tarnów hat ihre alte ovale Form von 1330, mit dem zentralen viereckigen Marktplatz beibehalten. Heute ist der Marktplatz ein Renaissancesalon der Stadt. Auf Initiative von Jan Tarnowski hin wurden im 16. Jh. die alten Holzhäuser durch schöne gemauerte Häuser mit Bogengängen und Zierattiken ersetzt. In der Mitte steht das Rathaus, das vom berühmten, italienischen Architekten Jan Maria Padovano im Renaissancestil umgebaut wurde. Er hat dem Stadtratssitz eine hohe, mit Pinakeln und Maskaronen geschmückte Attika beigefügt. Über die Altstadt ragt eine wuchtige Kathedrale aus Ziegelstein empor: eine dreischiffigen Basilika mit einem 72 m hohen Turm. Ihr Innenraum ist ein wahres Museum der Renaissance- und Manierismus-Bildhauerei: hier befinden sich eindrucksvolle Grabmale der Familien Tarnowski und Ostrogski. Die imposanten Grabdenkmäler der Familie Tarnowski, darunter das vom Jan Amor, wurden auch von Jan Maria Padovano ausgeführt. In der Kathedrale sind auch viele andere wertvolle Kunstwerke erhalten geblieben, u. a. die Figur der Leidenden Mutter Gottes aus dem 17. Jh.

Der andere aus Tarnów stammende Heerführer, General Józef Bem, der Nationalheld von Ungarn und Polen, wurde in seiner Heimatstadt begraben. Sein Mausoleum befindet sich im Park nördlich vom Stadtzentrum. Vom General Bem handelt auch die Replik des sog. Siebenbürgischen Panorama, ein großes Gemälde, das die Schlacht bei Sybin 1849 darstellt, bei der Bem die ungarischen Aufständischen anführte.


Tarnów war auch über Jahrhunderte hinweg das Zuhause zahlreicher Juden. Eine Stadtroute führt durch das ehemalige jüdische Stadtviertel. Sie führt u. a. zu dem einzigen Überbleibsel der Synagoge von Tarnów, der sog. Bima (einem Lesepult für Thora), aber auch zum weitläufigen Kirkut (dem jüdischen Friedhof). Sehr interessant ist das Ethnographische Museum in Tarnów. Hier ist eine ungewöhnliche, im europäischen Maßstab einzigartige Ausstellung für Kultur der Roma zu sehen.
Der Besuch in Tarnów bietet auch eine Gelegenheit, zwei reizvolle historische Holzbaudenkmäler auf der Holzarchitekturroute zu besichtigen. Näher am Stadtzentrum befindet sich die Skapuliermadonna-Kirche im Stadtteil Burek von 1458. Das formvollendete gotische Gotteshaus besitzt einen schönen Innenraum mit barocker Polychromie und dem wunderbaren Mutter-Gottes-Gemälde aus dem 17. Jh. Die andere Dreifaltigkeitskirche wurde über hundert Jahre später errichtet. Das schindelbedeckte Gotteshaus mit einem barocken, kuppelförmigen Turmhelm entstand 1597.

Sehenswert in der Umgebung !
In Bochnia befindet sich das älteste Salzbergwerk in Polen. Baudenkmäler der Holzarchitekturroute, die u. a. nach Skrzyszów führt, wo die St. Stanislaus Kirche von 1517 zu besichtigen ist, das größte Baudenkmal der Holzarchitektur in Małopolska. Gutshof in Dołęga mit Originalausstattung. Schöne, mit bunten Malereien verzierte, traditionelle Bauernhütten im „bemalten Dorf“ Zalipie.
Das Ritterschloss in Dębno aus der 2. Hälfte des 15. Jh. ist ein ungewöhnliches Beispiel für eine Verbindung der Gotik mit Renaissanceelementen.
Tuchów, wo sich am Stadtrand das mächtige Redemptoristenkloster mit dem Sanktuarium Mutter Gottes, der Herrin der Tarnauer Region, befindet. Gromnik mit einer Barockkirche aus Holz von 1727. Ciężkowice, wo am Marktplatz historische Bauten erhalten geblieben sind. In der Stadtumgebung treffen wir im Naturschutzgebiet Steinstadt auf ein Labyrinth von Felsresten von phantasievoller Formen und im nahegelegenen Dorf Kąśna Dolna wurde für die Besucher der klassizistische Gutshof von Ignacy Paderewski für Besucher eröffnet.

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