Ludźmierz
Ludźmierz liegt im Nowotarska-Becken, am Ufer des Flusses Czarny Dunajec, zwei Kilometer westlich von Nowy Targ. Der Ort liegt inmitten von Ackerland, Wiesen und Wäldern, die sich an den sanften Hängen der umliegenden Hügel ausbreiten. Die Achse des Dorfes bildet die Straße von Nowy Targ nach Pyzówka. In der Nähe von Ludźmierz, in Hochmooren, wachsen seltene, für Torfmoor typische Pflanzenarten, mit einer speziellen Sorte von Latschenkiefern.
1333 erhielt das Dorf das Magdeburger Recht. Der Gründer des Dorfes – Mikołaj Kuznich erhielt das Recht, die Wälder am Bach Lepietnica und an den beiden Ufern von Czarny Dunajec und Wielki Rogoźnik zu roden. Im Dorf sollten eine Gaststätte, eine Metzgerei, eine Bäckerei, eine Schuhmacherei und eine Mühle gebaut werden. Diese sollen insgesamt dem Vogt gehören. Das Dorf Ludzimierz, das als Kirchengut der Zisterzienserabtei Szczyrzyc gehörte, lag in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts im Kreis Sącz der Woiwodschaft Kraków.
In der Zeit der polnischen Teilung gehörten Ludźmierz gemeinsam mit Krauszów und Rogoźnik zu einem eigenständigen Feudalgut. Im Zuge der Josephinischen Reformen 1782 wurde das Klostergut Ludźmierz zugunsten des Religionsfonds beschlagnahmt. Am 7. Juni 1819 wurde das Gut von Ludźmierz von Wojciech Przerwa Tetmajer ersteigert. In den Jahren 1824 und 1859 war Ludźmierz im Besitz der aus Ungarn stammenden Familie Homolacz. 1859 wurde das Gut von Ludźmierz von Adolf Przerwa Tetmajer im Wege des Vorkaufsrechts erworben. Zwischen 1877 und 1883 verkauften die Eigentümer die Teile des Guts nach und nach. Die Gutshäuser mit einem Garten und Ackerland wurden von Juden aus Nowy Targ erworben.
1811 war das Gut von Ludźmierz in 9 Bauernfluren, 1 Kirchenflur, 1 Herrenflur und 4 Gehöfte aufgeteilt. Die Bauernfluren hießen: Waloszowa, Klejowa, Krasoniowa, Siutowa, Jachymowa, Czajowa, Glistowa, Handzlowa, Parcicowa oder Górzowa.
In Ludźmierz wurde ein Kloster der aus Jędrzejów kommenden Zisterzienser gestiftet. Das Kloster bestand im Zeitraum von 1234 bis 1245 und wurde anschließend nach Szczyrzyc verlegt. Die erste aus Lärchenholz gebaute Kirche war mit Schindeln bedeckt; zwischen 1869 und 1877 wurde sie abgerissen und durch einen neugotischen Neubau ersetzt. In der Kirche steht auf dem Rokoko-Altar eine Statue der Muttergottes von Ludźmierz, der Bergwirtin und Königin von Podhale. Es ist das wichtigste der Maria geweihte Sanktuarium der Mariä Himmelfahrt in Podhale sowie ein Wallfahrtsort, der 2001 zur Basilika minor erhoben wurde. Der Marienkult dauert hier seit Jahrhunderten an, und die wundertätige Madonnenstatue stammt aus der Zeit um 1400. Władysław Orkan, Kazimierz Przerwa-Tetmajer und Jan Kasprowicz schrieben über sie.
Ludźmierz ist auch das Heimatdorf von Kazimierz Przerwa-Tetamajer, der als Vorbild für den Dichter in Stanisław Wyspiańskis Drama „Die Hochzeit“ diente. Sein Halbbruder Włodzimierz Tetmajer war ein Maler. Die Familie Tetmajer zog 1883 nach Kraków, und ihr Familienhaus in Ludźmierz ist nicht mehr erhalten geblieben. Auf dem Friedhof gibt es ein symbolisches Grab des Dichters (Kenotaph).
Durch das Dorf führt ein Wanderweg von Szaflary zum Pogórze Orawskie und weiter zum Babia Góra.