Wadowice liegt an der Kreuzung zweier wichtigen Nationalstraßen - Nr. 52 (Krakau – Bielsko-Biała) und 28 (Schlesien – Podhale), 50 km von Krakau entfernt. Eine Wende in der Geschichte der Stadt brachte ein Ereignis– am 16. Oktober 1978 wurde der in Wadowice geborene Karol Wojtyła zum Papst gewählt. Heute ist Wadowice ein wichtiger Ort auf der touristischen Karte Europas und der Welt. Das Hauptziel der Besuche ist das moderne Museum Elternhaus des Heiligen Vaters Johannes Paul II. Seinen Mittelpunkt bildet die Wohnung der Familie Wojtyła, in der der zukünftige Papst auf die Welt kam.
Dort, wo alles begann! Auf den Spuren von Johannes Paul II. in Wadowice
In der Geburtsstadt finden wir zahlreiche Orte, die nicht nur mit dem zukünftigen Papst in Verbindung stehen, sondern die sich noch an seine Zeiten erinnern! Die wichtigsten von ihnen veranschaulicht die Karol Wojtyła-Route, die durch die Spuren des Papstes Johannes Paul II. führt. Auf der Route finden wir u.a. das Elternhaus, die Kirche, in der er seine ersten Sakramente empfing und die Schule, in der er das Abitur machte. Auf der Route liegt auch „jene” Konditorei, in der die berühmten Wettbewerbe im Aufessen der Cremetörtchen stattfanden, an die sich Johannes Paul II. erinnerte. Von diesem Wiener Kaffeehaus ist nur das Gebäude übriggeblieben, doch das Törtchen selbst ist bis heute ein Teil der kulinarischen Tradition und man kann es in jedem Café von Wadowice probieren. Jedes Jahr im Mai und Oktober finden in Wadowice Veranstaltungen zu Ehren des hl. Johannes Paul II. statt.
1. Elternhaus von Karol Wojtyła hl. Johannes Paul II
Anfang des 20. Jh. zogen in eine der Wohnungen im Obergeschoss des Mehrfamilienhauses neben der Kirche Emilia und Karol Wojtyła mit Sohn Edmund ein. Ein Jahr später, am 18. Mai 1920, wurde hier Karol Józef Wojtyła geboren, der spätere Papst und heilige Johannes Paul II. Heute befindet sich in diesem Haus das moderne biografische Museum Elternhaus des Heiligen Vaters Johannes Paul II.
2. Ehemalige Gaststätte Mleczarnia Hygieniczna
Nach Emilias Tod nahm der Vater den kleinen Karol zum Mittagessen in die nahgelegene Gaststätte „Mleczarnia Hygieniczna”. Sie aßen dort gerne die traditionellen Spezialitäten von Wadowice wie etwa die Kutteln, das Lieblingsgericht der beiden waren die Piroggen ruthenischer Art. Im Gebäude der ehemaligen Gaststätte haben heute das Städtische Museum und das Zentrum für Touristeninformation ihren Sitz.
3. Pfarrkirche Darstellung Mariens im Tempel
In dieser Kirche, am Taufbecken in der Kapelle der Heiligen Familie, wurde am 20. Mai 1920 der zukünftige Heilige auf den Namen Karol Józef getauft. In dieser Kirche (heute Basilika Minor) empfing er auch die Erste Kommunion und die Firmung. Er diente hier auch als Ministrant. Im Jahr 2011, sechs Jahre nach dem Tod Johannes Paul II., wurde die ihm geweihte Kapelle mit seinen Reliquien ausgestattet.
4. Katholisches Haus
Seit dem Jahr 1936 wurden hier Theaterstücke unter der Leitung des Gymnasiallehrers Pater Edward Zacher aufgeführt. Die Bühne neben dem Pfarrhaus charakterisiere sich durch ambitioniertes Repertoire, das die lokalen Theaterfans anzog. 1936 feierte Karol Wojtyła auf dieser Bühne sein Debüt als Koregisseur des Stücks „Ungöttliche Komödie”, in dem er auch eine der Hauptrollen spielte - die des Grafen Henryk. Der Theatersaal wird heute vom Museum Elternhaus Johannes Paul II. als Konferenz-, Kino- und Ausstellungssaal benutzt.
5. Ehemalige Marcin-Wadowita-Grundschule
Den Unterricht in der Marcin-Wadowita-Grundschule für Knaben begann Karol Wojtyła am 15. September 1926. Die Schule befand sich im Gebäude des Magistrats am Markt von Wadowice. Im Erdgeschoss des Hauses waren Büros der Stadtverwaltung, ein Restaurant und die Konditorei „Oaza” von Jan Hyłka untergebracht, in den Obergeschossen - die Schulräume. Heute ist das Gebäude der Sitz der Stadtverwaltung.
6. Ehemaliger Platz des Marschalls Józef Piłsudski – der Marktplatz
Das Herz von Wadowice war und ist der Marktplatz, der auch den Lebensmittelpunkt für Karol Wojtyła bildete. Hier lagen sein Elternhaus, die Pfarrkirche und die Grundschule. Hier traf er seine Schulkameraden, mit denen er in der Freizeit Fußball und andere Spiele spielte. Nach der Wahl des Kardinals Karol Wojtyła zum Papst wurde der Marktplatz zum Treffpunkt des Heiligen Vaters mit den Stadtbewohnern (1979, 1991, 1999). 1995, an dem 75-sten Geburtstag Johannes Paul II. wurde der wichtigste Platz in der Stadt mit seinem Namen benannt.
7. Ehemalige Konditorei von Karol Hagenhuber
1936 eröffnete in einem Eckhaus am Markt (Nr. 15) seine Konditorei Karol Hagenhuber, der aus Wien das Geheimnis des Backens von Cremetörtchen mitbrachte. Unter den Gymnasialschülern gehörte es damals zur Mode, nach dem Ende der Abiturprüfungen dieses Ereignis in der Konditorei zu feiern. So gingen auch die Abiturienten aus dem „päpstlichen” Jahrgang ins Café, um bei Cremetörtchen zu feiern. Im Lokal wurde eine Wette abgeschlossen, wer es schafft, die meisten davon aufzuessen. An den erbitterten Wettkampf erinnerte sich Johannes Paul II. im Jahr 1999 mit seinem berühmten Lächeln im Gesicht. „Diese” berühmte Konditorei wurde 1945 geschlossen, doch heute kann man in jeder Konditorei von Wadowice die päpstliche Spezialität probieren.
8. Ehemaliges Humanistisches Marcin-Wadowita-Gymnasium
Karol Wojtyła kam 1930 ans Gymnasium, das für sein besonders hohes Lernniveau bekannt war. Dieselbe Schule absolvierte bereits sein Bruder Edmund. Karol war ein herausragender Schüler, doch gleichzeitig auch sehr bescheiden. Wenn in der Schule niemand die Frage des Lehrers beantworten konnte, fragte man den Schüler Wojtyła, der stets die richtige Antwort parat hatte. Die achtjährige Schulzeit mündete in dauerhaften Freundschaften, die Karol später als Bischof, Kardinal und als Papst Johannes Paul II. pflegte. Heute befindet sich im Gebäude das 1. Allgemeinbildende M. Wadowita-Lyzeum, das die Traditionen des früheren Gymnasiums fortsetzt.
9. Synagoge von Wadowice
Mit dem Anstieg der Anzahl der jüdischen Bevölkerung in Wadowice, beschloss die jüdische Gemeinde, dort ein Gebetshaus zu bauen (1885-1889). Karol Wojtyła ist in der Atmosphäre von zwei Kulturen und zwei Religionen großgeworden. Unter seinen Schulkameraden waren Juden und mit einem von ihnen - Jerzy Kluger - war er eng befreundet. 1936 wurde Karol von Jureks Vater in die Synagoge zu einem Konzert eingeladen. Es war vermutlich das erste Mal, dass der zukünftige Papst ein Gotteshaus einer anderen Glaubensrichtung betrat. Heute gibt es von der Synagoge keine Spuren mehr. 1939 wurde sie von den Deutschen niedergebrannt. In den 1950er Jahren wurde an der Stelle der ehemaligen Synagoge ein städtischer Kindergarten gebaut, 1989 wurde an seiner Wand eine Gedenktafel für die jüdischen Bewohner von Wadowice angebracht.
10. Kloster der Unbeschuhten Karmeliten
Nach Wadowice kamen die Unbeschuhten Karmeliten im Jahr 1892 und mit ihnen zusammen der später heiliggesprochene Pater Rafał Kalinowski. Das Kloster „auf dem Berg” wurde 1897-1899 errichtet. Heute besteht die Anlage aus der Kirche, dem Klostergebäude und dem Exerzitienhaus. Karol Wojtyła war mit dem Kloster eng verbunden, denn dort bekam er nach der 1. Kommunion sein erstes Skapulier. Wie er sich selbst erinnerte, traf er die Karmeliten seit seiner Kindheit und ihre charakteristische Ordenstracht war ihm vertraut. Oft besuchte er zusammen mit seinem Vater die Kirche St. Josef, wo er seine spirituelle Formation empfing, zur Beichte ging und an den Gottesdiensten teilnahm.
11. Kirche St. Petrus
Die neue Kirche entstand als Dankbarkeitsvotum für die Wahl Kardinals Karol Wojtyła zum Papst und für die spätere Genesung des Heiligen Vaters nach dem Attentat. Der Bau der Kirche nach Entwurf von Prof. T. Szafer erfolgte in den Jahren 1984-1991 unter dem Einsatz der Einwohner von Wadowice. Die Aufgaben im Zusammen mit der Organisation der Arbeiten übernahm Pater M. Piosek, der spätere Gemeindepfarrer. Der von Johannes Paul II. während seines zweiten Besuchs in Wadowice (1991) eingeweihte sakrale Komplex des Hl. Apostels Petrus symbolisiert seinen Weg, der ihn von Wadowice über die Kathedrale auf dem Wawel bis zum Stuhl Petri führte. Die Anlage besteht aus der Kirche, der Kapelle Christkönig, dem Gemeindehaus mit Pfarrhaus und einem freistehenden Turm. 2003 wurde auf dem Hügel hinter der Kirche ein Golgota-Weg angelegt.
12. Militärkaserne
Die militärischen Vorzüge der Stadt wurden bereits um die Wende des 18. und 19. Jh. festgestellt. Der mächtige Kasernenbau entstand bereits in der 1. Hälfte des 19. Jh. und ist ein typisches Denkmal der Militärarchitektur der Länder der damaligen k.u.k.-Monarchie. Es wurde auf quadratischem Grundriss angelegt, mit Innenhof, der von Arkaden umgeben ist. Bis Ende des 2. Weltkriegs diente die Anlage als Garnison, in der Folgezeit auch anderen Zwecken. In dieser Kaserne begann seine Militärkarriere Karol Wojtyła Senior - der Vater des Heiligen Johannes Paul II.
13. Haus der Göttlichen Vorsehung der Ordensgemeinschaft der Schwestern von der Heiligen Familie von Nazareth
Die Schwestern von der Heiligen Familie von Nazareth ließen sich 1896 in Wadowice nieder und bald darauf gründeten sie eine Kindertagestätte. Seit ihrer Gründung war die Einrichtung für die ärmsten Kinder vorgesehen, viele von ihnen durften sie völlig kostenlos besuchen. Als Edmund sein Studium begann und die Stadt verließ, blieb der kleine Karol allein mit den Eltern. Der Vater musste damals seine kranke Frau pflegen und hatte wenig Zeit für den jüngeren Sohn, man gab deshalb den Jungen in die Obhut der Nonnen. Wenn er sich später mit seinen Freunden in der Stadt herumtrieb, wurde er von den Schwestern in die Tagesstätte eingeladen, damit er an den Freizeitaktivitäten für die Kleinen teilnehmen konnte.
14. Ehemaliges Gebäude des Turnvereins "Sokół"
1887 wurde in Wadowice der Turnverein „Sokół” gegründet. Neben dem Verein entstand bald darauf ein Theaterensemble. Karol kam schon als kleiner Junge mit Theater in Berührung. Zuerst als Zuschauer der Stücke der Truppe „Jagiellonka”, in denen sein älterer Bruder Edmund mitspielte. Als Gymnasiast engagierte er sich bei der Tätigkeit der schulischen Theatergruppe zusammen mit den Schülerinnen des Mädchengymnasiums. Das erste gemeinsame Stück war „Sobótka” nach J. Kochanowski. Schon nach den ersten Proben konnte man sehen, dass Karol über eine außerordentliche Begabung und Voraussetzungen verfügt, darunter gute Aussprache, Unbefangenheit, mit der er sich auf der Bühne bewegte, schöne und deutliche Stimme und die Fähigkeit, sich in die Rolle einzufühlen. Heute befindet sich im ehemaligen Gebäude von „Sokół ” das Kulturzentrum von Wadowice.