Delikatessen aus dem Ofen

Piec chlebowy i bochenki chleba









   

Krakauer Obwarzanek Kringel
Ein echtes Symbol von Kraków, das mit der Stadtgeschichte seit der Zeit der Stadtrechteinführung verbunden ist. In den schriftlichen Quellen erscheint er im 15. Jh. im Rahmen der Privilegien, die den Krakauer Bäckern vom König Jan Olbracht erteilt wurden. Seine Herstellungstradition, sowie seine Rezeptur wurden durch die Mitglieder der modernen Bäckerzunft im Gebiet von Kraków, sowie im Krakauer und Wieliczka Kreis übernommen. Seit Jahren wird er in gleicher Weise aus im Wasser gekochtem Teig hergestellt, woher auch sein Name kommt (warzyć – poln. sieden). Er wurde neulich ins EU-Register der „Geschützten geographischen Angabe“ aufgenommen.
Obwarzanek besteht aus spiralförmig gedrehten Teigstreifen, die zu einem Kreis geformt und golden aufgebacken werden. Er weist eine knusprige Kruste auf, die reichlich mit Salz, Mohn oder Sesam bestreut wird. Er schmeckt vorzüglich, v.a. wenn er noch warm ist. Er wird von städtischen Ständen und Wägen in Kraków verkauft


       

Bagel
ein Miniaturbrötchen mit einem Loch in der Mitte, das mit Schwarzkümmel, Kümmel oder Mohn bestreut wird. Es ist ein Gebäck, das typisch für das alte Kazimierz war. Es war ein Ritualgebäck, mit dem die jüdische Gemeinde die jüdischen Wöchnerinnen beschenkt hat. Die ersten Erwähnungen über Bagel stammen aus dem 17. Jh.


   

Brezel
Eine echte Brezel besitzt die Form einer Acht, sie ist klein und hart. Sie ist nicht leicht verderblich, was König Jagiełło dazu bewegt haben soll, sie bei den Krakauer Bäckern als Verpflegung für sein Heer, das nach Grunwald zog, zu ordern.


   

Prądnicki Brot
Die Backtradition des Prądnicki Brots reicht ins 15. Jh. zurück. Der Autor seiner Rezeptur, der Koch des Bischoffs Wojciech Jastrzębiec, sollte sich dazu verpflichtet haben, dieses Brot auf den Tisch seines Herrn im Tausch für einen Grundbesitzt im Prądnik Biały bei Kraków zu liefern. Der Legende nach sollen die Krakauer am Prądnicki Brot so großen Gefallen gefunden haben, dass der Krakauer Gemeindevorsteher jedes Jahr nach der Ernte das erste Brot aus frischem Mehl dem König als Geschenk überreichte. Der Geschmack des Prądnicki Brots wurde im 20. Jh. als Folge einer beeindruckenden kulinarisch-archäologischen Untersuchung wiederentdeckt. Es ist ein Brot, das unter Zusatz von Gärstoffen gebacken wird, einen angenehmen Duft und Geschmack aufweist und auch im altbackenen Zustand hervorragend schmeckt. Es hat eine dunkelbraune, poröse Rinde, die mit einer dünnen Schicht Roggenkleie bestreut wird. Es entsteht in Kraków aus bestem Mehl von Małopolska.
 


   

Jura-Brot
Es wird von Frauen in Dörfern des Krakauer-Tschenstochauer Juragebiets gebacken. Zunächst wurde es nur aus Roggenmehl erzeugt. Mit der Zeit wurde dem Roggenmehl auch Weizenmehl zugegeben und das Verhältnis der beiden entscheidet bis heute über das Geheimnis des vorzüglichen Geschmacks des Jura-Brots. Die einstige Rezeptur wird bei der heutigen Produktion unter Beachtung der besonderen Kennzeichen des Jura-Brots, der länglichen Form, der typischen schrägen Einkerbungen, der mit Mehl bestreuten Rinde, sowie dem in ihr eingeprägten Flechtmotiv des Bäckerkorbes verwendet.


   

Drehmühlenbrot aus Łomna
Es ist der Erbe des Hausbrots, das von Generation zu Generation Familien aus Łomna bei Wiśnicz für den Eigenbedarf gebacken wurde. Zum Backen wurde Mehl verwendet, das in einer Drehmühle hergestellt wurde und je nach Wohlhabenheit des Haushalts wurde das Brot mit Kräutern gewürzt. Noch vor dem Krieg wurde das Brot aus Łomna zu einem „Exportschlager“ und kam auf die herrschaftlichen Tafeln im benachbarten Nowy Wiśnicz. Heute erfreut es sich großer Beliebtheit auf dem lokalen und regionalen Markt für seinen hausgemachten Geschmack und die authentische Rezeptur. Es weist eine dunkelgoldene, gut aufgebackene Rinde auf, die mit zerstampften Weizenkörnern bestreut wird.


   

Lisiecka und Podegrodzka Puppe
Sie ist als einzige Vertreterin des Weizenbrots, das einst typisch für die Umgebung von Kraków war, übrig geblieben. Der Brauch sie außerhalb von Liszki zu backen ist bereits Ende des 18. Jh. verloren gegangen. Heute ist die Lisiecka Puppe spindelförmig, weist eine glanzlose Kruste und einen durchwachsenen, mit Luftbläschen gefüllten Teig auf. Für viele stellt sie einen unzertrennlichen Bestandteil beim Verzehr von Lisiecka Wurst. Feinschmecker sind jedoch der Meinung, dass die vollkommene Harmonie im Geschmack erst erreicht wird, wenn die Puppe nur mit frischer Butter verzehrt wird.
Sie ist ganz anders als die Lisiecka Puppe. Sie ist eine kulinarische Wiederentdeckung aus der Region von Podegrodzie, wo sie bis Mitte des 20. Jh. als ein Ritualgebäck fungierte. Die Puppe, ein großer, süßer Hefezopf, wurde dem Kind von seinen Taufpaten als Symbol für Glück und Fülle im Leben überreicht. Obwohl das Rezept für ihre Herstellung von Generation zu Generation weitergereicht wird, stellt die Fähigkeit sie richtig zu backen eine seltene und unter den lokalen Hausfrauen geachtete Qualifikation.


                                                                             

Kolatschen
Kolatschen wurden einst für Hochzeiten gebacken. Es handelte sich dabei um ein Ritualgebäck, ein Vorzeichen für Leben in Fülle und Glück für das Brautpaar.

   

Der runde Fladen aus Weizenmehl wird, mit Zucker gesüßt und mit einer dicken Schicht gemahlenen Quarks bedeckt, im Ofen eingebacken. Dies ist die für die Region von Limanowa typische Jodłownicki Kolatsche, deren Geschmack den heutigen Konsumenten in die gute alte Zeit versetzen lässt.


   

Die Jura-Kolatsche, die im Krakauer-Tschenstochauer Juragebiet erzeugt wird, hat bis heute ihre Funktion eines Hochzeitgebäcks beibehalten. Das Brautpaar beschenkt mit ihr ihre nächsten Verwandten zwei Wochen vor der Hochzeit. Im Unterschied zur Jodłownicki Kolatsche, wird der Jura-Kolatsche nicht nur Quark, sondern auch Mohn und Mürbeteig beigefügt.