Salzbergwerk Bochnia
Unterirdische Touristenattraktionen
Das Salzbergwerk Bochnia ist das älteste Steinsalzbergwerk in Polen. Historischen Quellen zufolge geht der Beginn seiner Tätigkeit auf das Jahr 1248 zurück.
Schon viel früher – ab etwa 3500 v. Chr. – wurde hier Salz durch das Verdampfen von Salzwasser aus speziell gebohrten Bohrlöchern gewonnen. Aus diesen Schächten entstand unter anderem der Sutoris-Schacht, der heute noch existiert. Mit dem Sutoris-Schacht ist auch die Legende vom Ring der Heiligen Kinga verbunden. Als hier ein echtes Bergwerk eingerichtet wurde, brachte das Salzbergwerk Bochnia, das vom Salinenschloss in Wieliczka aus verwaltet wurde, schon bald enorme Gewinne in die königliche Staatskasse ein. Neben den Schächten Sutoris und Gazaris wurden weitere Schächte gebaut: Regis, Bochneris und Campi. Bis 1772, als es im Zuge der Ersten Teilung Polens von Österreich beschlagnahmt wurde, arbeitete das Unternehmen nach dem 1368 von König Kasimir dem Großen erlassenen Statut. Dank der Salzvorkommen wurde die Stadt Bochnia zu einem der wichtigsten Wirtschaftszentren des mittelalterlichen Kleinpolens. Im Laufe der Jahrhunderte hat das Salzbergwerk die Geschichte der Stadt, ihre städtebauliche Entwicklung, aber auch die Geschichte des Unternehmertums, der industriellen und sozialen Entwicklung entscheidend geprägt. Im Salzbergwerk Bochnia wurden technische Lösungen eingeführt, die für die damalige Zeit innovativ waren. Dazu gehörten die als Hebemaschinen verwendeten Steuerräder und die 1930 installierte Dampfmaschine, die 1909 im Stahlwerk Laura in Chorzów hergestellt wurde. Die Salzlagerstätte Bochnia wurde auf einer Länge von etwa 3,5 km und einer maximalen Breite von 200 m erschlossen. In ihrem horizontalen und vertikalen Teil ähnelt sie einer Linse. Eine solche Struktur spiegelt sich in den außergewöhnlich vielfältigen und noch nie dagewesenen Formen der Kammern wider, die durch den jahrhundertelangen Abbau von Streusalz entstanden sind – der wichtigsten und charakteristischsten Variante des Rohstoffs des Bergwerks, der aus abwechselnden Schichten von grauem und weißem Salz besteht. Heute ist das Bergwerk ein einzigartiges Reiseziel, das in seinen historischen Anlagen jährlich über 200.000 Besucher empfängt. Der Komplex bietet dem Besucher gleich vier Routen, die sich in Form und Schwierigkeitsgrad unterscheiden. Die Besucher können die Geschichte des Bergwerks auf anschauliche Weise im Rahmen der Unterirdischen Multimedia-Ausstellung kennen lernen, die eine außergewöhnliche Expedition durch die schönsten und interessantesten Ausgrabungen mit einzigartigen Kammern und unterirdischen Kapellen ist, extreme Abenteuer bei der historischen „Expedition ins Alte Gebirge“ erleben oder im Rahmen der Naturroute fluoreszierende Salzkristalle sehen. Sie können auch auf den „Spuren der Kapellen der Bergleute von Bochnia“ wandeln. Zu den Attraktionen des Bergwerks gehören eine unterirdische Grubenbahn, die die Besucher auf einer Rundstrecke befördert, und eine 140 m lange Rutsche, die zwei Ebenen des Bergwerks verbindet. Das Salzbergwerk Bochnia, das einzige Salzbergwerk in Polen, bietet eine unterirdische Bootsfahrt an. Holzboote, die durch die mit Sole geflutete Kammer fahren, werden im polnischen Schiffsregister eingetragen, genau wie Schiffe, die auf See fahren. Die Ważyn-Kammer im Bergwerk von Bochnia ist die größte für Besucher zugängliche Kammer. Es gibt einen Sportplatz, ein Restaurant und einen Mini-Spielplatz für Kinder. Das Bergwerk bietet Übernachtungsmöglichkeiten für Reisegruppen und Einzelbesucher. Eine Nacht in der einzigartigen Salzlandschaft und dem Mikroklima gibt dem Wort „gesunder Schlaf“ eine ganz neue Bedeutung. Die natürliche Schönheit und der raue, authentische Charakter des Bergwerks wurden durch die Aufnahme in die Liste des UNESCO-Welterbes gewürdigt. Das Bergwerk ist das älteste Salzbergwerk in Polen und steht unter Denkmalschutz.