Von Jura-Zeugenbergen und Festungen bis zu Wüsten-Fata-Morgana

Von Jura-Zeugenbergen und Festungen bis zu Wüsten-Fata-Morgana

Weißer Felsen, umgeben von Wäldern und Wiesen.
Herkules‘ Keule, das Schloss Pieskowa Skała, Nationalpark Ojców, Windrose in der Błędów-Wüste, Łokietek-Grotte, Burg Tenczyn in Rudno, Höhle Ciemna, Nadel von Deotyma, Prądnik-Tal, Einsiedelei der Seligen Salomea in Grodzisko.... Das sind nur einige der Diamanten in der kunstvollen Krone des Krakau-Tschenstochauer Jurahochlandes. Einige glitzern in der Sonne und werden von Tausenden von Touristen bewundert, andere wiederum sind eher verborgen und weniger zugänglich, geschützt vor dem menschlichen Blick in schattigen Tälern und düsteren Höhlen. Doch jeder von ihnen, auch der kleinste, ist es wert, entdeckt zu werden. Für sich selbst, für die Familie, für Freunde. Und warum? Weil sie Werke von außergewöhnlicher Schönheit sind. Willkommen im Jura!

Wir finden hier Festungen, die siegreich den Angriffen des Feindes und den Stürmen der Geschichte trotzten, aber auch solche, von deren Pracht man nur in den Geschichtsbüchern lesen kann. Einige wurden auf festem Felsen gegründet, andere wiederum die auf dem Gipfel eines Vulkans gebaut... Ja, solche Attraktionen gibt es auch in der Region Małopolska. Der Jura umfasst auch prachtvolle Residenzen von Adelsfamilien, elegante Villen, perfekt in die Landschaft eingebetteten Holzkirchen, schornsteinlose Bauerhütten, düstere Höhlen, Karstquellen mit kristallklarem Wasser, Weinberge, aber auch ein malerisches Mosaik von Feldern.

Warum Jura? Nun, weil die meisten der Naturwunder, die wir unterwegs sehen werden, mindestens 145 Millionen Jahre alt sind. Wo soll man also anfangen? Mit Sułoszowa, dem touristischen Schatz von Małopolska 2023, einem Star der Social Media, oder vielleicht mit den malerischen Tälern bei Kraków, dem Nationalpark Ojców, oder mit Orten, die nur Adler frei bewundern können?

Die Route der Adlernester und faszinierende Geheimnisse

Wenn wir uns auf die Route der Adlernester begeben möchten, sollten wir uns auf eine mindestens 170 km lange „Wanderung“ von Kraków nach Jasna Góra einstellen, auf einen Weg, der von den mächtigen Festungen des Königs Kasimir des Großen geprägt ist. Die von diesem Herrscher errichteten oder ausgebauten Wachtürme sicherten nicht nur eine der wichtigsten Handelsrouten, sondern schützten vor allem die unruhige Grenze zwischen Małopolska und Schlesien.

Wo soll man also die außergewöhnliche Reise durch den Jura beginnen? Vielleicht in Kraków? Das Adlernest von Wawel, obwohl nicht von allen zur Route der Adlernester gezählt, ist ein einzigartiger Ort nicht nur auf der touristischen, sondern auch auf der historischen Landkarte Polens. Riesig und mächtig erhebt es sich hoch über der Weichsel. Hier, auf dem auf natürliche Weise befestigten Gelände, wurden bereits 100 Tsd. Jahre vor Christus die ersten Siedlungen angelegt. Heute umfasst es nicht nur das Königsschloss auf dem Wawel und die Erzkathedrale der hll. Stanislaus und Wenzel, sondern z.B. auch die von zahlreichen Legenden umwobene Drachenhöhle. Profanum und Sacrum. Von hier aus regierten Fürsten und Könige. Hier finden wir die größten Schätze Polens, aber auch die letzte Ruhestätte von Königen, Fürsten, Bischöfen, Oberbefehlshabern, Dichtern und Politikern. Hier schlägt noch immer das Herz unseres Landes.

Vom Rittersitz Korzkiew zu Krucza Skała

Sobald wir die Vororte der Hauptstadt von Małopolska verlassen haben, führt uns der durch weißen Kalkstein der Jurafestungen flankierte Weg nach Korzkiew. Der ritterliche Wachturm, der auf einer malerischen Anhöhe über dem reizvoll mäandrierenden Fluss Korzkiewka erbaut wurde, ist bereits für jedermann ein unbestreitbares Adlernest. Erbaut wurde er von Jan mit dem Wappen Syrocomla, der im 14. Jahrhundert beschloss, hier seinen Familiensitz zu errichten. Für den Hügel und das umliegende Gebiet zahlte er 130 Krakauer Mark und zusätzlich noch ein Stück Land, nämlich eine Weide in Giebułtów. Einer Legende zufolge sollte die kleine Burg einst durch eine Hängebrücke mit dem benachbarten Hügel verbunden sein, auf dem die Kirche St. Johannes der Täufer erbaut wurde. Nur wenige Menschen wissen, dass seit Jahrhunderten ein gewisser Teufel seinen Lieblingsplatz in Korzkiew hat – auf einer Parkbank.

Ociec, Oczecz, Ocziec, Oszyec – so sollte den historischen Quellen zufolge die Festung auf Złota Góra heißen, die vom König Kasimir dem Großen erbaut wurde. Und das wäre auch nicht weiter verwunderlich, denn er baute in seinem Leben eine ganze Reihe von Burgen, wäre da nicht der etwas ungewöhnliche Name. Die Legende besagt, dass der Herrscher sie persönlich auswählte, um an das dramatische Schicksal seines Vaters Wladislaw des Ellenlangen zu erinnern, der in einer nahe gelegenen Höhle Zuflucht vor den Schergen des Königs Wenzel II. von Böhmen, einem Anwärter auf den Krakauer Thron, gesucht hatte. Ojców ist nicht nur eine Burg, sondern auch ein malerischer Ferienort mit eleganten Villen, einer außergewöhnlichen Forellenzucht, in der die berühmte Ojców-Forelle gezüchtet wird. Doch das ist erst der Anfang des Abenteuers – vor uns liegt nämlich die berühmte Kapelle „Auf dem Wasser“, die unter dem Schutz des hl. Josef des Handwerkers und der sich hoch über dem Talboden erhebenden Einsiedelei der Seligen Salomea steht.

Ein Juwel der Renaissance: Dieses wird uns unterwegs in Form von Pieskowa Skała begegnen. Das Schloss, das sich beeindruckend in den umliegenden Teichen spiegelt, mit seiner umfassenden Kunstsammlung, einem Arkadenhof und einem eleganten italienischen Garten, ist ein weiteres Adlernest. Für sein exklusives Erscheinungsbild sorgte u. a. die Adelsfamilie Szafraniec, die einen Familiensitz nach dem Vorbild des königlichen Wawel-Schlosses hier errichtete. In den vergangenen Jahrhunderten war es auch ein Ort vieler romantischer Hochgefühle, aber auch dramatischer Ereignisse. Als sich zum Beispiel eine der Töchter von Herrn Tęczyński in einen Lautenspieler des Schlossorchesters verliebte, war ihr Vater damit überhaupt nicht einverstanden. Dorotka wurde im Turm eingesperrt und von einem Hund, der ihr Essen brachte, vor dem drohenden Hungertod gerettet. Daher auch der Name des Turms – Dorotka – und des Schlosses – Pieskowa Skała (Hundefels).

Eine massive Festung krönt auch den Hügel von Krucza Skała in Rabsztyn, in der Nähe von Olkusz. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet, möglicherweise von der Familie Toporczyk aus Morawica, dem Bischof Jan Muskata oder dem böhmischen und polnischen König Wenzel II. Den Renaissance-Charakter erhielt die Anlage nach dem Umbau durch die Familie Boner im 16. Jahrhundert, heute wird sie (teilweise wiederaufgebaut) erneut zum Zentrum des ritterlichen Lebens. Zur Kette der Małopolska-Festungen, die die Grenze zu Schlesien bewachen, gehört auch der Wachturm Bydlin. Von der Burg, die wahrscheinlich Niemierza mit dem Wappen Strzała gehörte, sind nur noch die bloßen Mauern übrig, doch sie ist trotzdem einen Besuch wert und natürlich nicht die einzige Attraktion in der Gegend.

Klein-Wawel auf dem Vulkan und das Gefängnis der Bischöfe

Auf der Route der Adlernester in Małopolska wird oft auch die mächtige befestigte Anlage auf dem erloschenen Vulkan in Rudno genannt. Obwohl die Burg Tenczyn höchstwahrscheinlich das Werk von Nawoj von Morawica ist, wurde sie erst zur Zeit von Andrzej mit dem Wappen Topór – dem Gründer der Familie Tęczyński – zu einer imposanten Anlage ausgebaut. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ließ Jan Tęczyński die etwas düstere Festung zu einer eleganten Renaissanceresidenz umgestalten. Und so entstand das gar nicht so „kleine Wawel“.

Obwohl Tenczyn eine mächtige Festung war, ergab sie sich während des polnisch-schwedischen Krieges (der sog. Sintflut) kampflos. Dies bewahrte sie jedoch nicht vor der Zerstörung. Als die Schweden das Gerücht hörten, dass im Schloss der Kronschatz versteckt sei, machten sie sich auf die Suche danach und verwüsteten dabei die gesamte Anlage. Als sie nichts fanden, setzten sie die Gebäude in Brand. Später versuchten die Familien Lubomirski, Sieniawski, Czartoryski und Potocki, dem Schloss seinen alten Glanz wieder zu verleihen. Doch leider wurde das Schloss durch einen Blitzeinschlag zerstört, der einen Großbrand verursachte. Heute ist es eine malerische Ruine und gleichzeitig ein sehr attraktiver Ort auf der Route der Adlernester.

Wenn man auf den reizvollen Wegen von Małopolska wandert, sollte man die Burg Lipowiec in Wygiełzów nicht verpassen. Sie ist nicht nur eine solide, gut erhaltene Festung, sondern auch ein ehemaliges bischöfliches Gefängnis. Erwähnenswert ist dabei, dass sich zu ihren Füßen ein malerisches Freilichtmuseum befindet, das in Holz verzauberte Schätze bewahrt.

Und das wäre schon die Route der Adlernester von Małopolska... Natürlich kann man noch weiter gehen und die Festungen auf dem schlesischen Abschnitt besichtigen: in Smoleń, Pilica, Podzamcze, Morsko, Bobolice, Mirów, Olsztyn und Jasna Góra in Częstochowa.

Die Adlernester können auch vom Fahrradsattel aus erkundet werden. Diese schöne Strecke ist rund 190 Kilometer lang, davon 89 Kilometer in der Region Małopolska, und führt durch Krakauer Täler, Naturschutzgebiete und Natura-2000-Gebiete. Wer sich die Welt gerne vom Pferdesattel aus ansieht, kann wiederum den Transjura-Reitweg in Betracht ziehen.

Nationalpark Ojców mit Nachtfliegern im Wappen

Obwohl er die kleinste in Polen ist, bedeutet das keineswegs, dass er der am wenigsten glamouröse ist. Ganz im Gegenteil. Eine solche Ansammlung von Naturschätzen, die sich im Nationalpark Ojców, unter anderem im Prądnik-Tal  und im Sąspowska-Tal verbergen, lässt sich nicht nur in Polen, sondern auch weltweit kaum finden.

Das Prądnik-Tal ist ein beeindruckendes Amphitheater der Geschichte und der Karstformationen, die vor 150 Millionen Jahren aus Kalkstein entstanden sind. Die „Skulpturenfantasie" der Natur, die mit Wind, Wasser, Schnee und Frost Ausdruck findet, trug dazu bei, dass wir heute nicht nur eine riesige Schlucht mit flachem Grund und beeindruckenden Felsen bewundern können, sondern auch exquisite Kalksteinzeugenberge – Maczuga Herkulesa, Igła Deotymy, Rękawica, Brama Krakowska, Łaskawca, Panieńskie Skały oder Skały Kawalerskie.

Doch das ist noch nicht alles. Denn wenn wir in die dunkle Unterwelt von Höhlen hinabsteigen – z. B. in die Łokietek-Höhle oder die Ojcowska-Höhle, betreten wir eine Welt, in der vor Tausenden von Jahren unter anderem Neandertaler lebten.

Nicht zu vergessen ist, dass der Nationalpark Ojców ein gastfreundliches Zuhause für nachtaktive „Flieger“ ist. Ein gutes Dutzend der 21 in Polen heimischen Fledermausarten hat hier ein günstiges Klima zum Leben gefunden. Kein Wunder also, dass sie zum Wahrzeichen des Nationalparks Ojców geworden sind. Wenn wir Glück haben, begegnen wir auf unserem Weg unter anderem auch dem Orangeroten Heufalter und dem Blauschillernden Feuerfalter, vielleicht auch der Kornweihe oder dem Schwarzstorch. Durch den Park führen auch mehrere landschaftlich reizvolle Wanderwege. Hier sind sie:

Wanderwege im Nationalpark Ojców

rot (Route der Adlernester): Kraków - Giebułtów - Prądnik Korzkiewski - Ojców - Grodzisko - Młynnik - Pieskowa Skała - Sułoszowa; 13,6 km auf dem Gebiet des Nationalparks Ojców (dann über Rabsztyn, Klucze, Ogrodzieniec nach Częstochowa)

blau (Route der Jurafestungen): Rudawa – Będkowska-Tal - Jerzmanowice Lepianka - Czajowice - Ciasne Skałki-Schlucht - Krakowska Brama - Ojców - Grodzisko - Skała; 9 km auf dem Gebiet des Nationalparks Ojców (dann über Tarnawa, Glanów, Wolbrom, Ogrodzieniec bis Mstów).

gelb (Route der Jura-Täler): Krzeszowice - Szklary - Wierzchowie - Murownia - Prądnik-Tal - Sąspowska-Tal - Sąspów - Pieskowa Skała; 9,5 km innerhalb der Grenzen des Nationalparks Ojców

grün: Sąspowska-Tal - Złota Góra - Schlosspark - Villa „Pod Koroną". - Höhle Ciemna - Góra Okopy - Prądnik-Tal - Brama Krakowska - Schlosspark; 5,3 km

schwarz: Łokietek-Höhle - Chełmowa Góra - Jonaszówka - Ojców - Parkplatz Złota Góra - Kaliski - Młynnik - Słoneczna Góra - Herianówka – „stawy". - Pieskowa Skała; 9,2 km auf dem Gebiet des Nationalparks Ojców

Im Nationalpark Ojców ist es erlaubt, über Wanderwege zu radeln, mit Ausnahme von:

Abschnitt des grünen Weges von der Kasse in der Ciemna-Höhle über Góra Koronna, Okopy bis zum Ausgang ins Prądnik-Tal,

Abschnitt des schwarzen Weges von den Fischteichen zur Łokietek-Höhle,

Abschnitt des blauen Weges von Brama Krakowska zu Chełmowa Góra,

Alle diese Bereiche sind entsprechend ausgeschildert.

Die Błędów-Wüste - Trugbilder, Teiche und Triele

Oasen im gesättigten Grün, Teiche, die mit Quellwasser lockten, Fata Morganas, die für Verwirrung zahlreicher Wanderer sorgten, Sandstürme, die die Bewohner ärgerten, der Triel, der über die Wüstenpfade zog, und der Himmel, der sich in den Teichen, den sog. „bełkotki“ spiegelte – so war es früher in der Błędów-Wüste. Später hörte der Flugsand auf zu fliegen, und der Großteil der Błędów-Wüste wurde zu einem Reich von Zwergbäumen und hohen Gräsern. Unter dem grauen Sand verbarg sich tödlicher Eisenschrott, es gab dort öfter wildes Campen und illegale Off-Road-Rallyes. Heute ist sie wieder ein Meer aus Sand, mit malerischen Aussichtspunkten auf den Hügeln Dąbrówka und Czubatka und der faszinierenden Rose der Winde.

Nur wenige Menschen wissen jedoch, dass die „polnische Sahara“, wie die Błędów-Wüste auch genannt wird, das Werk des Teufels ist. Dieses Gebiet, weit entfernt von menschlichen Siedlungen, wurde von einem teuflischen Stamm als ihre unterirdische Schatzkammer auserwählt. Sie war bis zum Rand mit Silber und Blei gefüllt, obwohl es auch an anderen Edelmetallen nicht mangelte. Als sich dies unter den Menschen herumsprach, beschlossen sie, etwas von dem Reichtum des Teufels abzubekommen. Als sie begannen, die Schächte zu graben, beschlossen die Teufel, diese zu zerstören, indem sie sie mit Sand füllten. Doch davon gab es in der Gegend nicht viel. Also flog der mächtigste der Teufel zum Meer, um genug Sand zu besorgen. Als er mit einem riesigen Sandsack zurückkehrte, bemerkte er nicht, dass er sich an dem schlanken Turm der Kirche von Błędów verfangen hatte. Der Sack riss auf und der Sand verstreute sich weit... Und so entstand die Błędów-Wüste. So viel zur Legende. Und was sagt die Wissenschaft dazu? Das werden wir herausfinden, wenn wir diesen außergewöhnlichen Ort besuchen.

Bemerkenswert ist dabei, dass Olkusz, das von einem „Meer aus Sand“ umgeben auch schön als Silberstadt bezeichnet wird, bereits 1815 von Stanisław Staszic beschrieben wurde. Über das Phänomen der Fata Morgana (mitten in Europa) berichtete wiederum im Jahr 1924 der Botaniker Professor Kazimierz Piech. Fotos aus nicht allzu ferner Zeit zeigen nicht nur malerische Teiche, sondern auch elegante Damen in langen Kleidern, mit großen Hüten und Sonnenschirmen in der Hand. Die Männer schritten über das Sandmeer in schicken Lackschuhen, benutzten dabei geschmackvolle Spazierstöcke als Stütze.

Das Gebiet wurde auch zu einem beliebten Übungsplatz für das Militär. Zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg wurde dieser Truppenübungsplatz u. a. von Infanteristen und Artilleristen der Armee Kraków häufig besucht. Während des Zweiten Weltkriegs bereitete sich Rommels Afrikakorps hier auf die Kämpfe in Nordafrika vor, die Luftwaffe testete hier verschiedene Bombentypen. Nach dem Krieg nahmen u. a. Soldaten der 6. Luftlandedivision den Großteil der Wüste in Besitz. Auch heute noch sind hier oft militärische Fallschirme zu sehen.

Da der Flugsand jedoch vor kurzem in die Wüste „zurückgekehrt“ ist, werden wir hier vielleicht auch den Triel sehen, eine äußerst seltene Vogelart, sowie kleine Tümpel, sog. „bełkotki“ in denen sich der Himmel früher so gerne spiegelte. Es ist eine außergewöhnliche Welt, und es lohnt sich, ein Teil davon zu werden, wenn auch nur für einige Augenblicke.

Krakauer Täler, in denen man auch nah am Himmel wandern kann

Aus wie vielen Tälern bestehen Dolinki Krakowskie? Wie sind die Zeugenberge entstanden? Ist Szum ein Wasserfall und führt Brama Bolechowicka (Bolechowice-Tor) tatsächlich nach Bolechowice? Wer lebte in der Mammuthöhle? Was hat Filar Pokutników (Säule der Büßer) mit Bergsteigern zu tun? Warum ähnelt das Kloster Czerna dem spanischen Escorial? All dies können Sie während einer Wanderung durch das Landschaftsschutzgebiet Krakauer Täler herausfinden.

Dieses Gebiet ist so reich an herrlichen Landschaften, Denkmälern und einer bewegten Geschichte, dass es nicht nur Ziel eines, sondern mehrerer wunderbarer Ausflüge sein kann, sogar in die märchenhafte Vergangenheit. Wenn man in aller Ruhe zwischen den beeindruckenden Zeugenbergen aus Kalkstein wandert, entlang der malerischen Flüsse und Bäche, Pfade durch die Wildnis bewältigt und in düstere Höhlen hineinblickt, kann man am besten erkennen, warum es sich lohnt, die Natur zu schützen – nicht nur für die Nachwelt, sondern auch für sich selbst.

Das Landschaftsschutzgebiet Krakauer Täler besteht aus Tälern wie Kluczwody, Bolechowicka, Kobylańska, Będkowska, Szklarka, Racławka und Eliaszówka. Dort wurden fünf Naturschutzgebiete eingerichtet, die u. a. den Karpatenbuchenwald, den Erlen-Eschenwald sowie fantasievolle Kalksteinfelsen, Quellen und Höhlen schützen.

Und doch finden wir hier auch das in der Stille versunkene Kloster Czerna mit seinen Einsiedlerhäuschen, der Quelle des hl. Elias und die Teufelsbrücke, prachtvolle Holzkirchen in Racławice, Modlnica und Paczółtowice. Eine Ruine der Ritterburg in Biały Kościół, die Adelshäuser in Bolechowice und Kobylany sowie das Fort 44 in Tonia.

Wenn wir uns für einen Besuch im Tenczyński-Landschaftsschutzgebiet entscheiden, bekommen wir u. a. die Gelegenheit, in die wilden Wälder des Dulowska-Urwaldes und des Zwierzyniec-Waldes einzutauchen. Auch hier gibt es mehrere Naturschutzgebiete, die u. a. Eichen-Hainbuchenbestände und alte Buchenwälder, Karstschluchten mit malerischen Felsen und Höhlen sowie ... Efeu, Goldlilie und Sumpfveilchen schützen. Vielleicht verlocken uns auch die malerische Schlucht des Flusses Rudawa, der Kmita-Felsen, die Sanka-Quelle oder die prachtvollen Gutskomplexe in Balice und Aleksandrowice.

Es sei auch erwähnenswert, dass in diesen Tälern die bedeutendsten polnischen Bergsteiger ihre Karrieren begannen, darunter Jerzy Kukuczka und Artur Hajzer. Und heute ist es ein Ort, der von Fans extremer Erlebnisse gerne besucht wird. Befestigte Kletterrouten befinden sich an den Wänden rund um das Kobylańska-Tal, das Będkowska-Tal (hier finden wir z. B. Sokolica, den höchsten Felsen im Jura, der Dutzende Meter hoch ist) oder das Bolechowicka-Tal... Es gibt hier auch viele Orte, die sich hervorragend zum Bouldern eignen. Auch die Liebhaber weniger extremer Freizeitaktivitäten kommen hier auf ihre Kosten – zum Beispiel auf dem 18-Loch-Golfplatz in Paczółtowice.

Märchenhafte Landschaften, ein perfektes Urlaubsziel und Juromania

Der Jura ist eine Traumwelt. Märchenhaft, malerisch, reich an Höhlen, Karsttälern und unzähligen Karstquellen. Hier findet man die Hälfte der polnischen Pflanzenarten, eine außergewöhnliche Tierwelt und ein faszinierendes Mosaik aus Feldern und Wäldern. Außerdem gibt es hier wunderschöne Überreste jahrtausendealter Siedlungen, Architektur- und Kunstdenkmäler sowie bezaubernde Grünflächen. Meisterwerke der Festungsarchitektur, die auf Felsen errichtet wurden, aber auch, zum Beispiel in Krzeszowice, schwefelhaltiges Wasser und ein riesiges Schloss mit über 200 Gemächern!

Jura ist auch die tolle Juromania – das traditionsreiche Fest des Krakau- Tschenstochauer Juras. Dann kann man auf den umliegenden Wegen das Schlagen der Pferdehufe, das Flattern der Husarenflügel, das Dröhnen der Musketen und das markerschütternde Rasseln der Säbel hören. Wir werden zu Zeugen von spektakulären Angriffen, furchtbaren Überfällen, aber auch Darbietungen der Meisterfechter. Juromania ist die beste Gelegenheit, um Rudno, Rabsztyn und Olkusz zu besuchen, aber auch, um weniger bekannte Jurapfade kennenzulernen. An Attraktionen für die jüngsten und etwas älteren Besucher mangelt es hier nicht. Für diejenigen, die aktive Erholung und Anstrengung mögen, aber auch für jene, die sich nicht allzu gerne überanstrengen.

Der Jura hat für jeden ein anderes Gesicht. Monumental und intim. Schön in seiner Weite und im kleinsten, perfekt ausgeführten Detail. Hier finden Sie die polnische Schweiz, die polnische Sahara, die polnische Toskana, aber auch ein einzigartiges Klima, eine wunderschöne Umgebung und, auch wenn es in der heutigen schnelllebigen Welt unwahrscheinlich erscheint, die Ruhe der Wälder, die von Zeugenbergen aus Kalkstein und befestigten Burgen bewacht werden.

Wenn wir also unser Ohr an die jahrhundertealten Mauern legen, können wir vielleicht das Klirren von Schwertern, das Ächzen von Bogensehnen, das Dröhnen von Kanonen, Schlachtrufe hören... Vielleicht verraten uns die Steine, wie wir den Weg zu geheimen Verstecken oder dunklen Untergründen voller unschätzbarer Schätze finden? Aber vergessen Sie nicht, dass es im Jura auch immaterielle Schätze gibt, wie farbenfrohe Geschichten, herrliche Landschaften, fesselnde Naturschönheiten, die Möglichkeit, tief in... sich selbst zu blicken. Jura lockt, Jura lädt ein. Vielleicht wird er unsere Sinne erobern, so dass wir unsere Herzen hier lassen?

 

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