Es entstand im 13. Jahrhundert durch die Bebauung zwei benachbarter Grundstücke, die im 14. Jahrhundert zu einem Gebäude verbunden wurden. Sein Eigentümer könnte Mikołaj Wierzynek gewesen sein, ein Freund des Königs Kasimir des Großen, nach dessen Geliebter Sara das Haus benannt wurde. Mitte des 16. Jahrhunderts bildete es bereits einen prächtigen Patrizierpalast mit Gewölben im Erdgeschoss, repräsentativen Räumen im Obergeschoss sowie einem Schmetterlingsdach mit Attika. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts gehörte die Residenz nacheinander vielen mächtigen Familien. 1574 war in ihr der gewählte König Henryk Walezy zu Gast. Als sie nach der schwedischen Invasion verfiel, wurde das Erdgeschoss an jüdische Kaufleuten aus Kazimierz vermietet. Im 17. Jahrhundert wurde das Haus umgebaut, um es zweckmäßiger zu gestalten, sowie an Schneider und Posamentierer vermietet. 1787 erwarben die Żeleńskis das Haus, bei denen König Stanisław August Poniatowski zu Gast war, und bereits um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert wurde es zu einem Mietshaus, in dem Handelsunternehmen ihren Sitz hatten.

1864 kaufte der Jude Stanisław Feintuch das Haus und richtete in ihm einen Kolonialwarenladen ein. Bald darauf änderte die Firma, eine der besten in Galizien, ihren Namen in Szarski und Sohn. Im frühen 20. Jahrhundert verlieh Henryk Szarski dem Gebäude eine monumentale Gestaltung mit sechs Achsen, die bis heute erhalten geblieben ist. Vor dem Zweiten Weltkrieg waren in ihm die Nationale Partei (Stronnictwo Narodowe) und die Allpolnische Jugend (Młodzież Wszechpolska) tätig. Seit 1993 gehört es der Stiftung „Grey House Szara Kamienica”. Es wurde renoviert und umfasst Büros, Wohnungen, Luxusgeschäfte, eine Galerie und das Restaurant „Szara”, das 2019 mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde.

Das Haus besteht aus dem Vordergebäude und einem Hinterhaus an der ul. Sienna. Bemerkenswert sind seine gewaltigen Abmessungen, die kronenförmige Attika, die hohen Pilaster, der mächtige Strebepfeiler an der Ecke, die neoromantische Fassade an der ul. Sienna, das barocke Portal aus dem 17. Jahrhundert, ein Werk der Brüder Castelli, sowie die Steinbildhauerarbeiten und Verzierungen im Rokokostil. Im Innenbereich blieben gotische Kreuzrippengewölbe mit einer polychromen Gestaltung und eine hölzerne Kassettendecke aus der Zeit der Renaissance mit polychromen Verzierungen erhalten. Im Erdgeschoss hat Józef Mehoffer die Decke eines Raums mit Malereien versehen.

An der Fassade befinden sich Gedenktafeln. Eine erinnert an den Stab Tadeusz Kościuszkos, der hier während des Aufstands 1794 untergebracht war, die zweite an das Quartier der Nationalen Regierung während der Zeit des Krakauer Aufstands 1846.