Bauernhaus von Sabała, Zakopane
Krzeptówki 17, 34-500 Zakopane
Touristische Region: Tatry i Podhale
Das in Krzeptówki gelegene Sabała-Haus wird gemeinhin als „Sabałówka“ bezeichnet. Es ist das älteste in Zakopane erhaltene Holzhaus aus der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert, das wahrscheinlich von Jan Gąsienica, dem Vater von Sabała, einem wohlhabenden Landwirt und dreimaligen Gemeindevorsteher von Zakopane, errichtet wurde, obwohl es manchmal eine Generation früher datiert wird.
Es ist ein in der ältesten regionalen Blockbauweise errichtetes Haus, mit Wänden aus mittig gespaltenen Holzbalken, typischen Verzierungen an den Dachgiebeln und einer ungewöhnlichen Lage der Tür. Die Qualität der Verarbeitung zeugt von großer Kunstfertigkeit und dem guten Geschmack des Bauherrn. Seine Größe deutet auf wohlhabende Besitzer hin, denn das Haus ist viel größer als andere in dieser Zeit in der Tatra gebaute Häuser. Das Haus wurde auf einem, für Schlesien und Spisz typischen rechteckigen Grundriss gebaut, mit einer Flur-Stube-Anordnung, mit einem mit Schindeln eingedeckten Halbgiebeldach mit zwei Rauchabzügen. Die Eingangstür und die Fenster befinden sich an der Südseite, und der Flur mit dem Keller und Kühlraum sind im Randbereich der Westseite untergebracht und schützen die große s. g. „schwarze“ Stube mit Herd und zwei Fenstern vor kalten Winden. Durch sie gelangt man in die kleine s. g. „weiße“ Stube mit einem Eingang zum Dachgeschoss. Die Geschossdecke ist aus Holzbalken ausgeführt. Im späten 19. Jahrhundert wurden an den Flur zwei überdachte Anbauten, davon eine mit einem Brunnen angebaut. Im Haus gab es ein Bett für die Eltern, die Kinder schliefen in der warmen Küche hinter dem Schornstein. Die historischen Möbel, Werkzeuge und Haushaltsgeräte sowie alte Familienfotos sind hier erhalten geblieben. Ein besonderes Stück ist die Geige von Sabała. Draußen befindet sich ein alter, überdachter Brunnen.
Jan Krzeptowski Sabała, bekannt auch als Sablik, wurde 1809 in Kościelisko geboren und starb 1894 in Zakopane. Er trug bei Geburt den Namen Gąsienica und den Spitznamen Sabała nahm er von seiner Frau an. Später legte er sich den Nachnamen Krzeptowski zu. Er war ein ehrenamtlicher Tatra-Führer, Erzähler der Volksgeschichten, Sänger und Musiker, Jäger und Begleiter der Tatra-Expeditionen von Dr. Tytus Chałubiński und Stanisław Witkiewicz. Er spielte wunderschön die Gusle und die berühmten Komponisten der Epoche – Ignacy Jan Paderewski und Karol Szymanowski interessierten sich für seine Musik. Noch heute werden seine Musikstücke von den regionalen Musikensembles gespielt. Er selbst sowie die von ihm erzählten Geschichten waren eine Inspiration für den Schriftsteller Henryk Sienkiewicz. In seiner Jugend wilderte Sabała, und nach der Niederschlagung des Chochołów-Aufstandes war er kurzzeitig in einem österreichischen Gefängnis inhaftiert. Er mochte die landwirtschaftlichen Arbeiten nicht wirklich und fühlte sich eher zu Wanderungen in der Tatra und zur Jagd auf Wild, zu alter Musik und Liedern oder zum fröhlichen Plaudern in guter Gesellschaft hingezogen. Die Goralen hielten ihn für einen Außenseiter. 1873 lernte er Dr. Tytus Chałubiński kennen. Durch die Freundschaft wurde er in den Kreis der prominenten Persönlichkeiten der damaligen Zeit eingeführt, die Zakopane besuchten. Sabała, der zu einem Symbol der echten regionalen Volkskultur der Goralen wurde, gewann zahlreiche Freunde und große Beliebtheit.
Über 200 Jahre lang, bis in die 1950er Jahre, blieb das Haus im Besitz der gleichen Familie und diente ihr als Wohnhaus. Nach der Sanierung in den Jahren von 1979 bis 1984 beherbergte das Haus die ethnografische Ausstellung des Tatra-Museums. Heute ist es ein privates Familienmuseum, das von den Nachkommen des berühmten Goralen geführt wird. Das Bauernhaus mit seinen zahlreichen Erinnerungsstücken und einer wunderbaren Stimmung kann individuell oder in Gruppen besichtigt werden. Die Touristen werden von einer hölzernen Statue von Sabała mit der Gusle begrüßt, die vor dem Eingang steht. Hier kann man die Erzählungen des Gastgebers über seinen beliebten Vorfahren und die Geschichte der Familie Krzeptowski hören und an einem Museumsunterricht teilnehmen, der von einem Mitarbeiter des Tatra-Nationalparks und einem Tatra-Führer angeboten wird.