Groβe Mikwe Krakau
ul. Szeroka 6, 31-053 Kraków
Touristische Region: Kraków i okolice
Eine Mikwe gab es in Kraków wahrscheinlich bereits um die Wende des 15. zum 16. Jahrhundert. Die erste urkundliche Erwähnung dieser für jede jüdische Gemeinde wichtigen Einrichtung stammt jedoch erst von 1567. Man nimmt also an, dass das Gebäude des jüdischen Ritualbads in der Straße ul. Szeroka 6 kurz vor 1567 entstand. Einen Hinweis darauf findet man auch in der Satzung der Gemeinde von 1595 (neben der zweiten Mikwe, die sich in der Nähe des Plac Nowy befand und heute nicht mehr existiert). Im 17. Jahrhundert wurde sie als die „Große Mikwe“ bezeichnet. Die Mikwe wurde noch jahrhundertelang am selben Ort betrieben, und das Gebäude ist bis heute erhalten geblieben. Es handelt sich um ein verputztes, aus Stein gemauertes Gebäude. Der zentrale Teil ist zweistöckig und beherbergt auch ein Treppenhaus. Im einem der Räume im Erdgeschoss gibt es eine von drei Säulen getragene Decke. Man vermutet, dass der Eingang zum Becken sich in diesem Raum befand. Man muss sich nämlich vorstellen, dass der über 40 Stufen erreichbare Becken sich einst im Kellergeschoss befand. Bis heute sind im Kellergeschoß Fragmente der Mauer aus Bruchstein, Teile der Arkaden und die ursprüngliche Raumaufteilung erhalten geblieben. Das heutige Erscheinungsbild des Gebäudes stammt aus dem frühen 19. Jahrhundert, als eine umfassende Sanierung durchgeführt wurde. Später wurde die Mikwe noch mehrmals saniert und modernisiert. Das Badehaus war bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in Betrieb. Während der Besatzungszeit wurde sie von den deutschen Besatzern zerstört. Das unterirdische Becken wurde zugeschüttet und konnte so erhalten bleiben, ebenso wie die restlichen Kellerräume. In den 1990er Jahren wurde das Gebäude an die Jüdische Gemeinde Kraków zurückgegeben. Anfangs wurden die Räume im ersten Obergeschoss für Ausstellungszwecke verwendet. 1995 stimmte die Gemeinde zu, dort ein Restaurant und das Hotel Klezmer-Hois zu errichten. Hier findet man auch eine Buchhandlung des Verlags Austeria, die Mikwe ist für die Öffentlichkeit zugänglich.
Das Gebäude wurde am 07.07.1966 unter der Nummer A-306 in die Denkmalliste eingetragen.