Kirche St. Johannes Apostel und Evangelist in Zakopane-Harenda
ul. Harenda 14a, 34-500 Zakopane
Touristische Region: Tatry i Podhale
Das Gotteshaus wurde in den Jahren 1710–1720 gebaut, jedoch interessanterweise an einem völlig anderen Ort. Ursprünglich stand es in Zakrzów unweit von Kalwaria Zebrzydowska. Nachdem dort 1922 eine neue Kirche errichtet worden war, drohte es ungenutzt zu verfallen. Der Maler Władysław Jarocki, ein Schwiegersohn Jan Kasprowiczs, und der Pfarrer Jan Hyc-Mrymuła erreichten, dass die Kirche zur Jahreswende 1947/1948 nach Zakopane transportiert wurde, um sie in Harenda zu montieren. Es vergingen mehrere Jahre, bis sie zusammengesetzt war. Nach einer grundlegenden Instandsetzung wurde ihre Form originalgetreu beibehalten, indem daneben ein Glockenturm aus dem Jahr 1840 aufgestellt worden ist. Prof. Władysław Jarocki, ein Maler und Architekt, überwachte die Arbeiten. Er rekonstruierte auch die zerstörte polychrome Gestaltung der Kirche, die einen hohen künstlerischen Wert aufweist. Die Architektur der Kirche ist interessant. Bemerkenswert ist der überdachte Kreuzgang, der um das Bauwerk herumläuft und soboty genannt wird. Das ansehnliche geneigte Schindeldach besitzt schöne kuppelförmige und reich verzierte Türmchen. In der Vorhalle befindet sich eine Sammlung früherer Erzeugnisse der sakralen Goralenkunst. Es handelt sich um Bildstöcke und Glasmalereien, geschnitzte Holzfiguren der Apostel, Votivgaben sowie ein von einem unbekannten Künstler auf einer Holztafel gemaltes Christkönigsbild. Der barocke Hauptaltar wurde aus Książ Wielki hierher gebracht, weil der ursprüngliche zerstört worden war. Zu ihm gehört ein von Jarocki angefertigtes Gemälde des Heiligen Johannes, des Patrons der Kirche. An den Seitenaltären gibt es weitere seiner Ölgemälde: „Madonna von Harenda” und „Geburt”. Jarocki erneuerte ebenfalls die spätbarocke polychrome Gestaltung. An der Decke des Altarraums ist die Krönung der Gottesmutter dargestellt und an der Empore die Heilige Cäcilia mit musizierenden Engeln. Während die Malerei in Kirchen aus dieser Zeit meistens „schablonenhaft“ ist, so ist sie in dieser figürlich, wobei der Hintergrund gesondert für jedes Detail gestaltet ist. An der Decke des Altarraums wurde die Krönung der Gottesmutter als Szene mit assistierenden und spielenden Engeln gemalt. Die Komposition deutet auf eine Nachahmung des italienischen Stils hin. Die polychrome Gestaltung der Wände zeichnet sich durch eine Vereinfachung aus, was Władysław Jarocki im Einklang mit den Eigenschaften seiner Malerei stark betont hat. Der Hintergrund für die Figuren an den Wänden wurde einschließlich der Marmorimitation und der Draperie beliebig und nachlässig ausgeführt.