Ruine eines gotischen Schlosses, Rabsztyn
Rabsztyn, 32-300 Rabsztyn
Touristische Region: Jura Krakowsko-Częstochowska
Die Schlossgeschichte bleibt im Dunkeln der Vorzeit verborgen. Es ist möglich, dass schon in der ersten Hälfte des 13. Jh. der Fürst von Schlesien, Henryk I der Bärtige eine Festungsbastei auf der Felsspitze errichtete. Die Anfänge dieses auf einem hohen Kalksteinfelsen stehenden Schlosses reichen bis in das späte 13. Jh. zurück. Sein Name leitet sich vom deutschen Wort „Rabenstein“ ab. Die Festung wurde im 14. bis 15. Jh. um die mittlere Burg, im 16. Jh. um die untere Burg erweitert. Berühmt wurde Rabsztyn 1587, durch den Kommandanten seiner Verteidigung, den Kosaken Hawryło Hołubka. Seine Soldaten besiegten am Schloss, zusammen mit Bergleuten aus Olkusz, die Truppen, die als Verstärkung für den Erzfürsten Maximilian von Habsburg nach Krakau zogen, der die Königreichshauptstadt belagerte. Einen großen Ausbau in Renaissancestil führte anfangs des 17. Jh. Mikołaj Wolski aus. Nachdem die Burg während der Schwedenkriege 1657 niedergebrannt worden war, begann sie zu verfallen und wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jh. von Schatzsuchern teilweise gesprengt. In den letzten Jahren wurden Arbeiten unternommen, die die Ruinen sichern sollen. Es wurde eine Holzbrücke über dem Festungsgraben gebaut und der Torturm wiederaufgebaut. Unter den Schlossmauern wird alljährlich Anfang Juli ein Ritterturnier veranstaltet.
Legende vom Schloss Rabsztyn
Einer Legende zufolge ist ein zweites schönes Schloss unterirdisch unter dem Schloss Rabsztyn verborgen. In einem seiner Gemächer stehen zwei versteinerte Kinder – ein Junge und ein Mädchen. Der Junge trägt einen mit Diamanten besetzten Ring am Finger und das Mädchen eine Perlenkette um den Hals. In den angrenzenden Gemächern schlafen die in Stein verwandelten Ritter. Einmal im Jahr, am Palmsonntag, wenn die Töne der Glocken der nächstgelegenen Kirche hier zu hören sind und die Prozession beginnt, geschehen in der verborgenen Burg seltsame Dinge. Der Ring am Finger des Jungen dreht sich, und das ganze Schloss erwacht zum Leben. Die Türen der Gemächer öffnen sich, es wird laut, man hört Gespräche und Musik, und die erwachten Ritter setzen sich an Tische, die sich unter den raffiniertesten Speisen biegen. (…)
Małgorzata Budny, „Legenden und unheimliche Geschichten über Jura-Burgen und Geister, die sie heimsuchen“