Sanktuarium des Heiligen Bruders Albert in Zakopane Kalatówki
ul. Droga Brata Alberta 1, 34-500 Zakopane
Touristische Region: Tatry i Podhale
Am Ende des 19. Jahrhunderts entsteht hier zunächst das Albertiner-Kloster (links vom Bruder-Albert-Weg und dem Weg von Kuźnice zur Kalatówki-Alm) mit einer Einsiedelei des Bruders Albert aus Holz, gebaut nach einem Entwurf von Stanisław Witkiewicz auf einem Grundstück, das der damalige Besitzer von Zakopane, Graf Władysław Zamoyski gestiftet hat. Die Errichtung war dank der Spenden von Bewohnern möglich, die einen Teil ihres Lohns für die Arbeit beim Bau des Pfades nach Czarny Staw und des Wegs nach Morskie Oko für diesen Zweck spendeten. Ursprünglich wurden hier die Klosterkapelle des Heiligen Kreuzes und die Einsiedelei im Zakopane-Stil aus Holzstämmen auf einem hohen Steinsockel gebaut, ohne die für den Witkiewicz-Stil so charakteristischen Verzierungen – schlicht und einfach in der Form im Sinne der Ordensregeln. 1902 zogen die Mönche in einen nahe gelegenen Neubau auf Śpiąca Góra (einen bewaldeten Osthang von Krokiew), ebenfalls in Kalatówki, um, und das bisherige ältere Klostergebäude wurde den Albertinerinnen überlassen. Hier wohnt bis heute in Klausur eine kleine Anzahl von Schwestern (ursprünglich 7, 2010 - 10 Frauen). Zeitweise wohnen hier auch Schwestern aus anderen Klöstern Polens, um sich auszuruhen und zu erholen. Vom Tor aus führt ein Weg zur Einsiedelei des Bruders Albert und zur alten Klosterkapelle, vorbei an einem Quellwasserbrunnen mit dem Johannes-Paul-II.-Obelisken. Über dem Altar in der Kapelle des Heiligen Kreuzes befindet sich ein wettvolles historisches Kruzifix eines unbekannten Bildhauers, das Bruder Albert von den Paulinern in Kraków geschenkt bekam und vor dem er lange Stunden im Gebet versunken verbrachte. Bruder Albert lebte in einer kleinen Zelle mit einem Bett aus Holz in einem kleinen Haus (der so genannten Hütte) unterhalb der Kapelle des Heiligen Kreuzes. Die Einsiedelei des Bruders Albert ist ein bescheidenes Häuschen mit zwei Zimmern, einem Dachgeschoss, einer kleinen Veranda und einem schmalen Vorraum, mit der Zelle des Bruders Albert und einem Raum für die Priester, die in der Albertinerinnen-Kapelle die Messe feiern. Hier besuchten Bruder Albert Intellektuelle und Künstler, darunter Stefan Żeromski, Stanisław Witkiewicz und Stanisław Przybyszewski. Die Einsiedelei wurde gerne von Karol Wojtyla besucht, der das Lebenswerk von Adam Chmielowski sehr schätzte. Anhand seiner Lebensgeschichte wurde der Film „Brat naszego Boga“ („Der Brüder unseres Gottes“) gedreht. Bereits als Papst sprach Johannes Paul II. Bruder Albert zuerst selig und später heilig, und besuchte 1997 zum letzten Mal die Einsiedelei des Heiligen in der Tatra (nach der Seligsprechungsmesse der Albertinerin Schwester Bernardyna Maria Jabłońska bei Wielka Krokiew am 6. Juni 1997). Die Hütte beherbergt heutzutage eine Gedenkkammer, die dem Heiligen Bruder Albert gewidmet ist. Die Anlage liegt an einem stark frequentierten Wanderweg von Kuźnice zum Berg Giewont und wird häufig von Touristen besucht.
Bruder Albert, der „Arme Mann von Kraków“ (eigentlich Adam Chmielowski) wurde am 20. August 1845 in Igołomia bei Kraków geboren. Als achtzehnjähriger Schüler der Land- und Forstwirtschaftsschule in Puławy nahm er am Januaraufstand teil. Während der verlorenen Schlacht bei Mełchów wurde er verwundet, woraufhin ihm sein Bein amputiert werden musste. Nach der Befreiung aus der Gefangenschaft, ging er nach Paris ins Exil. 1865 kam er nach Warschau, wo er sein Studium der Malerei begann, das er in München fortsetzte. Nach seiner Rückkehr in die Heimat malte er Werke mit zunehmend religiöser Thematik. Er beschloss, sein Leben ausschließlich dem Dienst an Gott zu opfern. Er trat der Gesellschaft Jesu bei, verließ aber nach sechs Monaten das Noviziat und ging nach Podolien, wo er sich den Brüdern der Gesellschaft des Heiligen Franz von Assisi anschloss und apostolische Dienste unter der Landbevölkerung leistete. 1884 kehrte er nach Kraków zurück und widmete sein Leben der Betreuung von verlassenen und unglücklichen Menschen. Im Mittelpunkt seiner Tätigkeit standen die städtischen Schutzhäuser für Obdachlose. Er betrachtete seinen Dienst an den Obdachlosen und Armen als eine Form der Passionsverehrung. Er organisierte Heime für Behinderte und unheilbar Kranke, schickte Nonnen in die Militärlazarette und Infektionskrankenhäuser, gründete Volksküchen, Kinderkrippen und Erziehungsanstalten für obdachlose Kinder und Jugendliche.